Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.



 
StartseiteNeueste BilderSuchenAnmeldenLogin

Teilen | 
 

 2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.'

Vorheriges Thema anzeigen Nächstes Thema anzeigen Nach unten 
Gehe zu Seite : 1, 2, 3, 4, 5  Weiter
AutorNachricht
Administrator

Administrator


2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' Vide
BeitragThema: 2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.'   2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' EmptySo März 28, 2010 11:29 pm

'In den Fängen des Winters.'


Wetter und Zeit.
Auch die letzten Zugvögel haben die Landschaft verlassen, um der Kälte und Härte des Winters zu entkommen. Der erste Schnee war lediglich ein Vorbote gewesen. Ein Vorbote auf das, was die Wölfe erwarten würde. Seit diesem Tag im Herbst vor ungefähr einem Monat hatte sich viel getan. Das Rudel hatte all die Fremden in ihre Reihen aufgenommen und gemeinsam als noch größere Familie den Winter in Empfang genommen. Sie waren stark. Und deshalb sahen sie auch optimistisch in die Schneemassen, die sich draußen angesammelt hatten. Der Schnee erschwerte die Jagt, doch auch den Beutetieren wurde die Flucht deutlich schwieriger gestaltet. Mit der richtigen Taktik gab es nichts zu befürchten.
Doch im Moment hatten sich die großen Jäger gemeinsam in der Höhle versammelt, um dort die noch kältere Nacht zu verbringen. Und dies hatten sie auch schon fast geschafft. Die Sonne erhob sich hinter dem großen Vulkan und ließ ihn friedlich im Schnee glitzern. Die Wolken hatten sich das erste Mal in dieser Jahreszeit gänzlich verzogen. Vielleicht würde es ein ganz schöner Tag werden?
Doch die Gefahr ruhte nie. Chivan war geblieben, hatte jedoch über das Gespräch mit Neesha und Cocaine kein Wort verloren. Dass er damit das komplette Rudel in Gefahr brachte, war ihm sicherlich bewusst, doch konnte er es nicht über sich bringen. Das beste wäre gewesen, er wäre gegangen, doch er hatte sich... Er hatte eine neue Familie gefunden und ahnte nicht, dass seine alte bereits auf dem Weg war - Geliebte wie Verhasste.


Später:
Gruppenstand.
Wölfe in der Höhle:
- Isaky
- Anjum
- Seâtan
- Neesha
- Nanjané
- Osor Miaro
- Essayi
- Neala
- Muziba
-Tervicz

Wölfe davor:
- Chivan
- Asrik
- Celeth
- Kishou
- Cocaine
- Inyóin
- Skana
- Chapa
- Avâ
- Sathriella
- Ritus

Neuzugänge:
- Aceiîo Suên
- Ámur
- Neéira
- Naemi
- Lyuba
- Vyaali
- Maekyth
- Chairon
- Neo
Nach oben Nach unten
https://schicksalstraeumer.forumieren.de
Gast
Gast
Anonymous


2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' Vide
BeitragThema: Re: 2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.'   2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' EmptySo März 28, 2010 11:40 pm

"Wie viele Male sah ich zu dir und wünsch‘ du wärst einfach nur bei mir."


Es war selten geworden. Kaum einen Tag hatte es gegeben, an dem man tatsächlich die Sonne sehen konnte. Immer war sie von dichten, tiefhängenden und durch und durch grauen Wolken verdeckt gewesen. Von ihnen zeugten jedoch nur noch die Massen an Schnee, die sie mit sich gebracht hatten. Und das machte diesem Morgen noch besonderer. Zum ersten Mal in diesem Winter, so schien es, konnte man den Himmel brennen sehen. Zaghaft und doch deutlich zog sich die erste Farbe an den Bergen entlang und kündigten den Sonnenschein an. Das Rot, was die Berggipfel und den Vulkan nun umrandete, wurde nach oben hin immer blasser, ehe es sich im hellen weiß-blau des Himmels auflöste. Es war ein wunderbarer, fast vergessener Anblick, der dem Rüden ein zufriedenes und dennoch bedrücktes Lächeln auf die Lefzen zauberte. Er hatte ihn vermisst. Den Sonnenaufgang, war er doch das einzige, was nach einer langen, dunklen Nacht Farbe in die Umgebung zauberte und das Licht zurück brachte. Er vertrieb die Finsternis, die Angst, welche die Dunkelheit mit sich brachte und gab den Tieren neue Hoffnung. Hoffnung, die momentan wirklich an zu vielen Orten fehlte. Das Farbenspiel des Himmels spiegelte sich sacht in den hellblauen Augen des Grauen wieder. Stille. Der Schnee verschluckte die letzten Geräusche, die sich durch die winterliche Kälte trauten. Die Vögel waren verschwunden und hatten sich wärmere Gebiete gesucht. Auch der Wind hatte nicht genug Kraft, um die starren Äste der Bäume zum Tanzen zu bringen. Das einzige, was er durch die Luft wirbelte, waren vereinzelte Schneeflocken, wodurch die Stille und Einsamkeit noch erdrückender schien.

Chivan schwieg. Ruhig genoss er die Stille und ließ seinen Blick durch die Umgebung schweifen, ehe er letztendlich den noch schlafenden Wolf dicht bei ihm fixierte. Kishou. Der Welpe hatte einen Schuss gemacht. Er war groß geworden und hatte bewiesen, dass er längst nicht mehr ‚Welpe‘ genannt werden durfte. Er war zu einem prächtigen Jungwolf herangewachsen und Chivan war stolz auf ihn. Er hatte sich seiner Vergangenheit gestellt – Und das erfolgreich. Manch einer hätte sich von alle dem, was dem jungen Wolf widerfahren war, zerfressen lassen. Doch Kishou nicht. Kishou war stark gewesen. Optimistisch. Und das hatte ihn so weit gebracht. Er hatte Familie. Ein Rudel, welches ihn mehr als liebte und einen Vater, der stolz auf ihn war. Wenn auch nur Zieh. Doch das änderte nichts an Chivan’s Verhalten ihm gegenüber. Für ihn war der Weiße wie sein eigener Sohn. Sein Erstgeborener. Seine eigene, kleine Familie. Kishou war immer an seiner Seite, so wie Chivan an seiner war. Sie waren die einzigen beiden Wölfe des Rudels, die sich Nacht für Nacht ihren eigenen Schlafplatz suchten, wenn es Chivan auch etwas verwunderte, dass der Junge es nicht vorzog beim Rudel zu sein. Wahrscheinlich wusste er, wie viel dem Gottessohn seine Anwesenheit bedeutete, was ihn aber trotzdem nicht davon abhalten sollte, sein eigenes Leben zu leben.

Der Rüde seufzte, ehe er den Blick von dem weißen Wolf abwendete und sein Haupt auf seine Läufe legte. So viel Zeit war vergangen und er hatte immer noch nicht verstehen können. Was trieb einen Wolf dazu, sein eigenes Blut zu töten? Oder töten zu lassen? Fürwahr. Chivan hatte seinen Bruder nie sonderlich gemocht und trotzdem – Sie waren eine Familie gewesen. Eine Familie, die sich gegenseitig hätte beschützen sollen, wenn es auch nur ungern geschehen wäre. Doch Chivan wusste, so etwas wäre nie geschehen. Zu viel stand zwischen ihm und Seatân. Die Wahrheit stand zwischen ihnen. Die Wahrheit, die für beide anders aussah und von keinem bewiesen werden konnte. Es war traurig, dass solch eine Kleinigkeit so einen Keil in eine Familie treiben konnte. Solch einen Hass schüren konnte, dass selbst die geliebte Schwester nichts ändern konnte. Aber was wollte man ändern? Was konnte man ändern? Als hätte man nicht schon manches versucht. Versucht, alle Geschehnisse zu vergessen und von vorn zu beginnen. Doch es saß zu tief. Viel zu tief.

Erneut holte er tief Luft und richtete den Blick gen Himmel. Hatte er, so wie Chivan, auch einen Sohn, auf den er stolz sein konnte? Oder schüttelte Ceresaya lediglich den Kopf über jene, die er auf die Erde geschickt hatte. Über die, die er mit seinem Blut gesegnet hatte. Zweifel. In der letzten Zeit hatte Chivan viele Momente der Selbstzweifel erlebt. Er wusste nicht mehr, was richtig, was falsch war. Er hatte sich verändert, seit er hier war. Er fing an, an seinen Taten und an ihm selbst zu zweifeln. Waren es die Sorgen, die ihn trieben? Sorgen, um das Rudel, welches er in Gefahr brachte. Um Kishou, für den er verantwortlich war. Er verlagerte das Gewicht auf die Seite. Er wusste, dass Seatân keineswegs zu unterschätzen war und dass er, was auch immer sein Grund dafür war, Chivan tot sehen zu wollen, es hinter sich bringen würde. Er war niemand, der sich plötzlich von seinen Vorhaben abbringen lies. Und das machte es so gefährlich, hierzubleiben. Nicht für Chivan selbst. Für die, die ihm wichtig waren. Für das Rudel. Kishou.

Wieder entwich dem Rüden ein Seufzen. Er war froh, dass die Nacht nun bald vorbei war. Er hatte gelernt, die Finsternis der Nacht zu fürchten. Oder eher ihre Stille. Sie brachte einen erst dazu, nachzudenken, zu zweifeln. Und Zweifel brachten Einsamkeit. Einsamkeit, die der Rüde nach außen hin nicht zeigte. Kishou sollte sich nicht sorgen. Er sollte das Leben genießen und sich nicht mit Sorgen beschäftigen. Chivan blickte erneut den Jungwolf an. Sein Anblick zauberte ein leichtes Lächeln auf seine Lefzen. Er hatte es geschafft. Er hatte seine Vergangenheit hinter sich gelassen. Er lebte optimistisch und froh. Und Chivan sollte es ihm gleich tun, sich ein Beispiel an ihm nehmen, wie schwer es auch war. Er musste es versuchen. Er musste versuchen, das Rudel vor Seatân zu beschützen… - Vor sich selbst zu schützen und wenn es heißen würde, dass er gehen musste. Doch wenn es wirklich so weit kommen würde, würde er mit erhobenem Haupt gehen. Und vorher. Vorher würde er… Erklären. Erklären, was ihn dazu bewegte.

Kishou bewegte sich und Chivan schüttelte kurz den Kopf. Vereinzelte Schneeflocken hatten sich beiden Wölfen in den dichten Winterpelz gesetzt, die nun sanft durch die stille Luft rieselten. Ein zufriedener Blick musterte den jungen Wolf, ehe der Graue das Haupt wieder auf seine Läufe bettete. Bald wäre die Sonne aufgegangen - Bald wäre der Alltag wieder eingekehrt.


[Kishou | Im Wald und allein]


Zuletzt von Chivan am Sa Apr 03, 2010 7:38 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Nach oben Nach unten
Gast
Gast
Anonymous


2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' Vide
BeitragThema: Re: 2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.'   2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' EmptyMo März 29, 2010 12:07 am

Kishou zuckte mit den Ohren und öffnete die Augen. Er hatte gut geschlafen, hob den Kopf und riss das Maul zu einem Gähnen auf. Er schüttelte den Kopf und betrachtete Chivan an seiner Seite, der sein Haupt auf die Pfoten gebettet hatte. Kishou zog die Lefzen zu einem Grinsen zurück. Er war stolz darauf, jemanden wie ihn als Vater nennen zu dürfen. Und Isaky, als seine Mutter.

Morgen Vater! Gut geschlafen?

Der junge Rüde erhob sich auf seine nun schon kräftigen und muskulösen Beine. Er streckte sich und schleckte Chivan kurz über die Schnauze. Kishou war stolz auf sich selbst, das er nun so groß geworden war, neben Chivan sah er zwar immer noch etwas klein aus, doch er konnte schon sehr gut mit Tante Celeth mithalten, die zu den kleinsten Fähen des Rudels zählte. Der beige Rüde hob den Kopf und blähte die Brust stolz vor seinem Ziehvater auf, er wollte das Chivan stolz auf ihn ist. Nichts war ihm wichtiger als von seinem Ziehvater respektiert zu werden. Die kindliche Stimme war verschwunden und durch eine Kräftige aber doch noch jugendliche Jungenstimme ersetzt worden, sie klang angenehm und manchmal ertappte sich Kishou dabei wie er sich selbst gerne beim reden zuhörte. Kishou stupste Chivan an.

Komm schon, wir wollten doch heute Jagen gehen, du Faulsack!

Kishou trappte um seinen Ziehvater herum, es würde seine erste Jagd werden und er wollte so viel Fangen wie nur möglich um die ganzen hungrigen Mäuler zu stopfen.


[Bei Chivan]
Nach oben Nach unten
Gast
Gast
Anonymous


2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' Vide
BeitragThema: Re: 2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.'   2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' EmptyMo März 29, 2010 1:00 am

Du musst in deinem Leben manchmal Opfer bringen und es hängt immer von deiner Entscheidung ab was nach der Opfergabe passiert. Hast du das Richtige getan bist du der Gewinner, hast du jedoch das Falsche getan, bist du der Verlierer. Es ist wichtig darüber nachzudenken, Bulan. Das Leben gewissenhaft und richtig zu führen ist nicht einfach und Nichts wird einem leicht gemacht, besonders dann nicht wenn man Feinde hat.

Der große Rüde starrte scheinbar gedankenverloren in das Nichts und biss sich auf die Lefzen, das Rot seines linken Auges schien zu funkeln. Neben ihm, Flanke an Flanke, lag sein Sohn Bulan, der zweitstärkste Rüde des Wurfes und blickte auf den Boden vor seinen dünnen Vorderpfoten. Nun in diesem Augenblick verlangte sein Vater viel von ihm und doch war er bereit dazu, denn immerhin war er ein starker Rüde und nach Tahun...ja, nach ihm der stärkste gewesen. Der junge Bulan wollte nicht das gewisse Dinge ausgesprochen wurden, denn was vor einem Mond geschah war so grausam das der Rüde sein ganzes Leben lang daran denken würde. Es tat weh und oft hatte er sich in besonders dunklen Nächten davongestohlen und hatte leise wimmernd geheult. Der Rüde neben Bulan der sein Vater war regte sich wieder und blickte seinen Sohn fest in die bernsteinfarbenen Augen so das Bulan fast gezwungen war wegzuschauen. Er hasste den Blick seines Vaters, das rote Auge war bösartig und falsch. Der Vater bekam dieses nach dem Tode von Tahun und Bulan fragte sich weshalb das so war. Konnte der Schmerz des Verlustes so etwas hervorbringen? Bulan hielt Stand, denn dieses eine Mal verlangte der Vater von ihm stark zu bleiben, die richtige Entscheidung zu fällen.
Er wusste das sein Vater fort gehen würde, das hatte er immer gespürt. Er war rachsüchtig geworden.

Hinter ihnen schmiegte sich eine schlanke Fähe in den Schatten eines Dornenbusches welcher im Frühsommer zarte rosafarbene Blüten gebar. Citlalique war eine südländische Wölfin mit rostrotem Fell und markanten dunklen Fellfärbungen. Sie war hübsch, doch der Verlust ihres Sohnes hatte sie zerfressen. Emotionslos blickte sie die beiden Rüden an von denen sie nur die Rücken sah. Auch sie wusste worum es ging und sie hoffte Seâtan würde mit dem Kopf des Mörders in seinem Maul zurückkehren. Auch die anderen beiden rangniedrigeren Rüden, ebenfalls aus dem letzten Wurf, hofften dies. Jedoch schienen sie verunsichert und eingeschüchtert.

Wie du sicherlich ahnst, Bulan, werde ich fortgehen.

Es bedurfte keine weiteren Worte denn nun war alles geklärt. Bulan blickte wieder auf seine Pfoten und nickte im Stummen in sich hinein. Natürlich musste sein Vater fort, natürlich lag es nun an sich selbst das Rudel zu führen. Auch wenn er noch jung war fühlte er sich dieser Aufgabe gewachsen.
Seâtan erhob sich und streckte sich. Er war ein hochgewachsener und eleganter Rüde, nicht übermäßig kräftig sondern schlank. Bulan rollte sich noch ein letztes Mal auf die Seite und unterwarf sich seinem Vater ehe er sich selbst erhob und sogleich stolz neben ihm stand. Er war der Sohn und man sah es ihm an, denn er war ein Ebenbild seines Vaters wie auch Tahun es gewesen war. Seâtan biss Bulan leicht über die Schnauze und striff dann an ihm vorbei um sich zu der Fähe zu gesellen. Er war stolz auf sie denn sie war stets eine starke Wölfin gewesen.
Am nächsten Morgen brach Seâtan auf.

Der einsame Wolf fing an seine Familie zu vermissen.
Wie lange war es nun her als er sein Rudel verließ? Wie viele Monde? Er war sich nicht mehr ganz sicher. Seâtan war in der Zeit der Wanderung erstaunlich dünn geworden denn er fraß unregelmäßig und wenn, dann nur wenig. Unterwegs traf er eine weisse Wölfin die im Gegenzug zu etwas Fressbarem einen Handel mit ihm schloss. Sie sollte seinen Bruder töten, egal wo und mit welcher Methode. Er würde nachsehen gehen, sagte er damals und doch hoffte er, dass die weisse Wölfin zu schwach sein würde um einen Wolf wie seinen Bruder umbringen zu können. Nein, wenn dann würde Seâtan das selbst tun. Die weisse Assassine war nur ein kleiner Vorbote gewesen, wie dünne Faserwolken die den Wetterumschwung ankündigten. Das Chivan der Mörder seines Sohnes Tahun war wollte Seâtan nicht anzweifeln. Er wollte es nicht. Der Hass zu seinem Bruder war ins Unermessliche angestiegen so das er manchmal vor Wut zitterte wenn er sich die blauen Augen in sein Gedächtnis zurück rief. Hübsche Augen die in so einem widerlichen Gesicht nichts zu suchen hatten. Leere Augenhöhlen würden ihm wohl besser stehen stellte er trocken fest und lächelte darüber nicht einmal.
Seâtan war rachsüchtig und krank geworden.
Er pinkelte ab und an und schlief an geschützten Orten. Und mt jedem einzelnen Schritt der ihm Chivan näher brachte, spürte er seine Anwesenheit mehr und mehr. Bald würde er ihn gefunden haben, seinen Bruder. Bald. Und dann würde er Tahun rächen können wie es Väter taten die sein eigen Blut verloren hatten. Seâtan würde keine Gnade walten lassen können. Dieser Krieg ging mit dem Mord zu weit. Viel zu weit.


[fern ab vom Revier der Schicksalsträumer jedoch auf dem Weg dahin / allein]
Nach oben Nach unten
Gast
Gast
Anonymous


2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' Vide
BeitragThema: Re: 2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.'   2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' EmptyMo März 29, 2010 1:36 am

Langsam neigte sich die Nacht dem Ende zu. Die Dunkelheit verschwand nach und nach. Endlich verzog sie sich wieder und machte Platz für die Sonne, Platz für einen neuen Tag. Immer weiter zeigte sich die aufgehende Scheibe hinter den Bergen und tauchte dabei die Gipfel in ein wunderbares und zartes Rot. Dieser Rotton breitete sich über den gesamten Horizont aus. Je weiter er von der Sonne entfernt war, desto blasser wurde er. Am Ende erkannte man nur noch ein leichtes Rosa. Leicht, aber doch noch erkennbar. Mit Sicherheit würde es nicht mehr lange dauern, bis die Sonne ihr Versteck hinter den Bergen verlassen hatte und das ganze Tal, mit ihrem warmen und hellen Schein, einem funkelnden Diamanten gleichen lassen würde. Es wäre ein Anblick wie in einem Bilderbuch. Und den wollte sich vermutlich nur wenige entgehen lassen. Ja, es war lange her, das man hier im Tal mal die Sonne gesehen hatte. Auch außerhalb sah es mit Sonnenschein nicht viel besser aus. Um das ganze Gebiet herum, glich ein Wald dem anderen. Alle waren kahl und wirkten abweisend auf Gäste. Und der Schnee versprach auch nur wenig Beute. Wieso sollte man also mit Fremden rechen. Doch dieses Tal war anders. Es zog viele Fremde an. Warum nur? War es die Umgebung – nein, sie wirkte doch auf viele abweisend und erschreckend. Über all wo man hinsah waren schließlich nur Schnee und kahle Bäume. Oder doch eine vielleicht unsichtbare Macht die sich über das Tal gezogen hatte. Eine Macht die Wölfe sozusagen magnetisch anzog?!

Kaum zu übersehen stach der schwarze Körper förmlich aus der Schneedecke hervor. Ohne Schutz lag er da, neben einem zweiten, einem braunen Körper. Die schwarzen Ohren zuckten leicht, der Wind wehte den Puderschnee vom Rücken des Körpers und ließ diesen leise auf den mittlerweile weißen Waldboden sinken. Der Wind griff weiterhin unter das Schwarze Fell und ließ weiteren Schnee auf den Boden rieseln - Als wären Schneeflocken vom Himmel nicht schon genug. Erneut zuckten die Ohren der schwarzen Gestalt und langsam öffneten sich die gelblichen Augen. Auch diese fielen extrem, zwischen dem ganzen Schnee, auf. Kurz erforschten die noch recht verschlafenen Augen die Umgebung. Alles war verdreht. Auch mehrmaligen zwinkern half nicht die Welt wieder gerade zu sehen. Da blieb der Fähe wohl nichts anderes über. Sie musste sich aufrichten, die weiße Decke aus Schnee von sich abschütteln und dem neuen Tag ins Auge blicken. Genau das tat sie auch. Mit einer geschmeidigen Bewegung stand sie auf. Schnell hatte sie sich auf die Hinterläufe nieder gelassen und spähte durch die Gegend. Der meiste Schnee war bereits von ihrem Rücken gerieselt, doch Vyaali machte sich nicht die Mühe den restlichen zu entfernen.

Ein Seufzen entfuhr der schwarzen Fähe und ihr Fang öffnete sich weit zu einem Gähnen. Ihr Blick fiel auf die Gestalt neben sich. Meakyth, die Schwester von ihrem besten Freund hatte sie begleitet. Beide waren sie auf der Suche nach Chivan. Ob sie heute fündig werden würden? Wohl kaum. Der gewaltige Schneefall hatte seine Spur fast gänzlich verwischt und all die Mühe der beiden Fähen zunichte gemacht. Wäre ihre Reise hier zu Ende? Woher sollten sie wissen, ob Chivan nun hier geblieben war oder schon weiter gereist war. Die schwarzen Ohren schmiegten sich eng an den wohl geformten Kopf und die Rute schlang sich ebenso eng um den Körper der schwarzen Fähe. Ihre Augen wirkten betrübt. Das alles sollte hier kein Ende nehmen, die junge Fähe wollte ihren besten Freund wiederfinden. Sie wollte ihn wieder ansehen dürfen, wieder Zeit mit ihm verbringen können und, und, und.

Bedacht darauf Meakyth nicht zu wecken blieb sie Sitzen und ließ die kleinen weißen Flocken auf ihr Fell sinken. Den Blick gen Himmel gerichtet schaute sie auf den noch dunklen Horizont und hoffte, dass die sonne bald vollkommen am Himmel stand und das Tal zum glänzen bringen würde. Selbst der Schwarzen gefiel der Anblick des sonst so verhassten Schnees. Sein Anblick in der Sonne erfreute sie jedes Mal auf neue. Doch die Kälte welche er mit sich brachte, ließ sie immer und immer wieder erschauern. Gerade als sie ihren Blick wieder in Richtung Erdboden sinken ließ, machte es sich ein kleine Schneeflocke auf ihrer Nasenspitze bequem. Leicht schielend betrachtete Vyaali die Flocke, welche bereits begann auf ihrer Nase zu schmelzen. Schnell schleckte sie sich mit der Zunge das dabei entstehende Wasser weg, ehe es in Form kleiner Tropfen auf den Boden fiel.

Es war nicht viel Zeit vergangen nachdem sie ihre Augen aufgeschlagen hatte und dem neuen Tag entgegen geblickt hatte. Doch sie hatte das Wetter bereits satt. Es war einfach zu kalt. Trotz ihres dicken und weichen Winterfells spürte sie wie sich die Kälte in ihr einnistete und sich langsam ausbreitete. Mittlerweile hatte sie kalte Pfoten bekommen. Den Kopf leicht schief gelegt schaute sie wieder auf die Fähe neben sich. Die beiden hatten eine weite Reise hinter sich. Es konnte hier nicht alles enden. Nein, mit Sicherheit nicht. Auch nicht jetzt, wo Chivans Fährte vom Schnee bedeckt wurde und sie sich auf eine lange Suche einstellen konnten. Ohne weiter über den nassen und kalten Schnee nachzudenken ließ sie sich wieder neben Maekyth nieder und legte ihren Kopf auf ihre Vorderpfoten. Die Ohren hatte sie gespitzte und die Nase versuchte auch nur ein bisschen von Chivan auszuspüren.

[Bereits im Tal | Bei Maekyth | Ist gerade erst aufgewacht]
Nach oben Nach unten
Gast
Gast
Anonymous


2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' Vide
BeitragThema: Re: 2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.'   2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' EmptyMo März 29, 2010 8:00 pm

Es war still in der Höhle und alles wirkte, als hätte man die Zeit angehalten für einen Moment der Ruhe, einen Moment des Gleichgewichtes. Das Innere war schwarz eingefärbt und von der Sonne unberührt, die gerade über das Firmament kletterte, um den Morgen zu begrüßen und ihre Sonnenwanderer zu wecken. Nur in der Höhle herrschte noch Dunkelheit. Lediglich eine feine Pigmentänderung der Farbe und das immer heller werdende Licht am Ende des Ausgangtunnels ließen merken, dass die Nacht dem Tag wich. Und doch schien dieser Wechsel unwirklich, denn es fehlten die vertrauten Geräusche, die den Morgen besangen, begrüßten und jubelnd empfingen; kein Vogel zwitscherte, wie es im Frühling und Sommer üblich war. Stattdessen schien die Welt um die Höhle herum still, nichts drang in das Höhleninneres; als wäre diese vollständig von der Außenwelt abgekapselt.

Anjum blieb ruhig liegen, als er aus seinem Traum erwachte und regte sich nicht. Außer ein Schnippen mit seinen Ohren, blieb der Rüde vollkommen reglos in seiner Schlafposition liegen und genoss es, seinen Traum Revue passieren zu lassen, in welchem er sich im Spätfrühling befunden hatte. Gemeinsam mit dem Rudel, mit seiner Celeth und Welpen. Es war nicht wirklich rausgekommen, ob es sich bei diesen Welpen um die einer der Alphas gehandelt hatte, oder ob es womöglich sogar Anjums eigene Welpen gewesen waren; und das war auch nicht so wichtig gewesen, denn Fakt war nur gewesen, dass es Welpen gegeben hatte, mit denen er im Traum hatte spielen können und die er hatte lieben können. Er seufzte sehnsüchtig. Er wünschte sich Welpen schon so lange und Aelia hatte seine Sehnsucht nur für kurze Zeit stillen können, auch Kishou war in den letzten Wochen zu einem kräftigen Jungwolf herangewachsen und somit dem Welpenalter entsprungen. Anjum mochte ihn zwar immer noch und empfand Wonne, wenn er ihn ansah und sich erinnerte, was aus dem kleinen, kecken Welpen geworden war, doch es waren nur die kleinen, flauschigen Fellbündel, die sein Herz höher schlagen ließen. Nur würde im Winter wohl kaum ein Welpe geboren werden; die gegenwärtigen Bedingungen waren zu schlecht für ein Überleben eines Wurfs. Es war bitterkalter Winter, selbst in der Höhle, die warm und von den vielen Körpern aufgeheizt war, spürte man dies. Draußen herrschten noch erbarmungslosere Temperaturen und Anjum war froh, dass Kishou bereits sein Winterfell hatte und vor der Kälte geschützt war; das wären Welpen nicht gewesen.
Es gefiel dem Rüden zwar nicht, doch für diesen Wunsch musste er wohl den Frühling abwarten und der lag in weiter Ferne. Der Weiße hatte nichts gegen den Winter, ihm gefiel sogar die Kälte und vor allem die weiße, stille Pracht, die sich über die Fluren ausbreitete, sobald die Temperaturen sanken, doch war es eine trostlose Zeit, in der jede Tierart um das Überleben zu kämpfen hatte. Im Winter waren die Bedingungen hart, es wurde niemandem etwas geschenkt.
Mit einem herzhaften Gähnen streckte der Weiße seine Vorderpfoten von sich, um sie zu dehnen, ehe er sich erhob und seine Wirbelsäule durchbog, um den Schlaf endgültig aus den Knochen zu schütteln. Einige Gefährten waren schon verschwunden und vermutlich nach draußen gegangen, andere lagen immer noch aneinander gekuschelt in der Höhle. Anjum war nur froh, dass Celeth immer noch neben ihm lag und nicht schon draußen war. Seit dem Bären war er ein wenig besorgt um seine Gefährtin, auch wenn die Wunden gut verheilt waren, fühlte er sich unwohl, wenn sie nicht in seiner Nähe war. Er senkte den Kopf und fuhr mit seiner Schnauze liebevoll durch ihr Pelz, ehe er sein Haupt wieder erhob. Der Rüde überlegte, ob er sich ebenfalls nach draußen zu den anderen Wölfen gesellen sollte, doch stattdessen sank er wieder zu Boden, zurück an Celeths Seite und legte seinen Kopf auf ihre Schulter. Der Rüde blieb still und genoss die Ruhe, die noch herrschte. Auch genoss er Celeth an seiner Seite und wünschte sich, dieser Moment würde ewig währen. Ein kleines Paradies inmitten dieser Höhlenfinsternis. Er seufzte zufrieden. Sobald erst einmal alle wach waren, würde es weitaus turbulenter zugehen, da wollte der Weiße diesen Augenblick noch genießen. Hier war es warm; draußen jedoch kalt. Und hier war auch Celeth.


[in der Höhle | erwacht, bleibt aber noch liegen | genießt die Ruhe]
Fad & wenig, sorry. ._.


Zuletzt von Anjum am Mo März 29, 2010 11:19 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Nach oben Nach unten
Gast
Gast
Anonymous


2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' Vide
BeitragThema: Re: 2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.'   2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' EmptyMo März 29, 2010 8:43 pm

So schnell die letzte Nacht begann, so schnell kam der Morgen zurück. Der Morgen mit der Sonne, mit all' seinen Farben und Spielen. Jene , die nicht zu den Wölfen in die Höhle vordingen wollten. Dort drinnen war es kühl , doch das Fell der Wölfin war wohl dick genug, um sie zu wärmen.
Ein paar Lichtflecken machten das sehen innerhalb des Schwarzen nichts etwas angenehmer, doch war nicht wirklich etwas wie vorher. Obwohl vorher nur ein Ausdruck der Zeit, über eine bestimmte Zeit war , konnte man sich erdenken worum es im Kopf der Wölfin ging. Die ganzen Gerüche, die sie sonst immer vernahm wenn sich der Körper der Fähe erhebte, und ihre Nase viele tausende Gerüche vernahm. Wie auch die von Blumen, Bäumen, dem Frühlingszeug eben. Keine Spur von Frühling war noch da, nach all den Tagen in denen sie mit den Schicksalsträumern umherlief und schließlich hier landete.

Chapas Augen öffneten sich langam, fuhren herrum und musterten die anderen Wölfe um sie herrum, ebenso ihre Umgebung. Die Ohren leicht kreisend, vernahm Chapa die Geräusche der anderen Wölfe, die wohl teils noch schliefen oder schon wach waren. Einige waren auch schon durch das Licht am Ende der Höhle gegangen. Nach draußen, dort wo bittere Kälte herrscht.
Es war erstaunlich wie shcnell sie alle gewachsen waren. Der kleine Kishou, auf den Chapa im Herbst noch aufgepasst hatte, während die anderen kämpften , war nun zu einem mutigen Jungwolf geworden. Und Chapa zum Rudelmitglied. Sie hatte es geschafft, zumindest waren es die Gedanken der Wölfin. Gedanken, die sich nicht umkehren liesen. Was einmal Gedacht war, war Gedacht - was einmal Passiert war , war Passiert. Wie die sache mit Dasjan. Nein, immernochnicht hatte die Graue Fähe diesen Rüden - und somit ihre Liebe - aufgegeben. Zu stark war das Gefühl, dass er immer über sie wachte. Nicht als Engel, nicht als Geist. Sondern als Wolf, als einer der immer da war, immer da sein würde. Mit der Tatsache , dass Dasjan nicht aufgegeben war , war auch die Hoffnung an ihre Welpen nicht eingefroren. Hatten sie überlebt. Doch heute mussten sie schon etwa 2 Sommer alt sein. Natürlich waren sie eine glückliche Familie gewesen, doch würde Chapa auch hier eine neue finden , wenn sie es zulassen würde ?

Die Fähe streckte ihre Läufe und erhebte ihren Körper. Mit einem leichten schmunzeln, dass sogleich zu einem Lächeln wurde sah sie zu den anderen Wölfen hinab, die noch hier lagen. Vorsichtig lief Chapa zum Ausgang der Höhle. Dort , wo es kalt war und der Schnee sich ansehen lies. Genau dorthin war die Wölfin nun gegangen und sogleich sie draußen war, verfingen sich unzählige Schneeflocken in dem Grauen Fell, so erschien es teilweise weiß. Langsam setzte Chapa Pfote vor Pfote und lief einige Meter, ehe sie sich niederließ und ihre Umgebung musterte. Die Läufe erneut kurz gestreckt, doch den Kopf hoch erhoben um Gefahr erkennen zu können.


( wacht auf | sieht sich um und geht raus | lässt sich nieder und wartet auf irgendwas )
Nach oben Nach unten
Gast
Gast
Anonymous


2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' Vide
BeitragThema: Re: 2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.'   2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' EmptyMo März 29, 2010 10:14 pm

Neala genoss das Geräusch des knirschenden Schnees unter ihren Pfoten, während sie der schwindenden Nacht davon lief. Um ihren weiß-grauen Fang zeichneten sich dunkle Flecken ab. Allein hatte sie sich in dieser Nacht einmal mehr davon geschlichen, als hätte sie eine Anwesenheitspflicht beim deutlich gewachsenen Rudel. Doch Neala jagte nicht für andere, die ihr ihre Beute dann fortnahmen. So konzentrierte sie sich auf die Jagd auf Hasen und Mäuschen, die sich aus der dicken Schneedecke wagten. In dieser Nacht hatte sie einige Erfolge einstreichen können und ihr Magen hatte Ruhe gegeben. Nun kehrte sie zurück, zu den anderen Wölfen, die sich ebenso wenig um ihre Anwesenheit scherten, wie sie sich um ihre.

Inzwischen war es hell genug geworden, dass der frische Schnee glitzern konnte. In den goldenen Augen der Wölfin blitzte der Schalk auf. Da sie wusste, dass sie ungesehen war, nutzte sie die Chance und warf sich seitlich in die weiße Pracht. Genüsslich wälzte sie sich hin und her und wurde dabei auch die spärlichen Reste des Blutes wieder los. Ein paar Zufriedenheitsseufzer später stand sie wieder auf vier Beinen. Nach einem kräftigen Schütteln setzte sie ihren Weg nun fort, nur ein wenig aufgeplusterter als vorher. Weit war sie nicht mehr vom Rudelplatz entfernt, inzwischen waren alle Markierungen deutlich zu erkennen. Sicherlich waren die anderen Wölfe gerade dabei, sich aufzurappeln und aufzustehen, während sie müde zurückkehrte. Umso besser, dann hatte sie in der Höhle ihre Ruhe.

Neala schnaubte. Vor ihrer Nase bildeten sich feine weiße Wölkchen. Bevor sie sich der Höhle näherte, schüttelte sie sich noch einmal die frisch gefallenen Schneeflocken aus dem Fell. Dann steuerte sie auf eine grau-braune Wölfin zu. Offenbar war das Leben unter den Schicksalsträumern erst teilweise erwacht und so wandte sie sich erstmal an Chapa um irgendwen anquatschen zu können. Neala hegte keinerlei Sympathie für die Fähe, die dem Rudel als Welpenaufpasserin gedient hatte und so bei ihr eindeutige Minuspunkte gesammelt hatte.
Etwas langsamer nun ging sie an Chapa vorbei und sah dabei von oben auf sie herab. Mit einem zuckenden Lächeln auf den Lefzen rumpelte sie sie unsanft an.

„Huch. Da lag ja was.“

Ihre Stimme klang sanft, fast wie das Schnurren einer Katze. Doch ihr Gesichtsausdruck strafte den liebevollen Ton Lügen. Ohne ein weiteres Wort stieg Neala an Chapa vorbei, nicht jedoch ohne ihr eine Ladung Schnee zuzuscharren.
Mit gesenktem Kopf und aufmerksam aufgestellten Ohren steuerte sie auf die Höhle zu. Chapa war für sie ebenso wie Kishou ein Häufchen Dreck am Rande des Abfallberges, obwohl der Welpe inzwischen keiner mehr war. Nealas Respekt hatte er nicht erlangt, doch damit war er in guter Gesellschaft. Neala gab sich einzelgängerisch, keiner der anderen hatte sie beeindrucken können. Natürlich nicht. Eine solche Persönlichkeit konnte in diesem Rudel nicht existieren.
Mit ärgerlich verengten Augen kroch Neala in die Höhle hinein und rollte sich in einer freien Ecke zusammen. Bevor sie die Augen zum Schlafen schloss blickte sie in Anjums Seelenspiegel. Die ihren blitzen kurz auf. Noch so ein Weichling, wie Chivan oder Asrik. Doch im Moment war sie zu geschafft um sich mit irgendwem zu messen. Das hatte jetzt zu warten.



[kehrt aus dem Wald zurück | tritt Chapa | dann in der Höhle]
Nach oben Nach unten
Gast
Gast
Anonymous


2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' Vide
BeitragThema: Re: 2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.'   2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' EmptyMo März 29, 2010 10:56 pm

Asrik hatte die Nacht über wenig geschlafen und saß am Höhleneingang. Seine Pfoten waren dicht auf den Unterleib gepresst, den Schweif hatte er so weit es geht um seinen Körper gewickelt und seine Augen starr auf die weiße Landschaft gerichtet. Hinter ihm begann das Rudel aufzuleben, erwachte aus dem nächtlichen Traum. Doch Asrik senkte nur kurz die Schnauze, blickte nicht zurück und rührte sich auch sonst nicht. Der Himmel ließ federleichte Schneeflocken auf den Boden nieder rieseln, es war einfach nur traumhaft schön. Doch Asrik musste sich seinen Pflichten widmen also erhob er sich und drehte sich zu dem Rudel. Er marschierte durch die Runde und überprüfte wer von der Gruppe bereits wach war. Bei seiner besten Freundin musste Asrik halt machen, seine blauen Augen ruhten auf der Schwarzen. Avâ war ein Teil von ihm, seine zweite Hälfte. Avâ kannte er seit sie Welpen waren und hatten oft miteinander gespielt, sie wurden die besten Freunde und sie ist seine Seelenverwandte. Er wollte sie genau wie Isaky auf immer und ewig beschützen. Er stupste seine Freundin liebevoll an ehe es seine Pfoten weiter trug. Sein Weg führte direkt zu seiner Schwester Isaky. Er stupste seine noch schlafende Schwester an.

Isaky! Es wird langsam Zeit auf die Jagd zu gehen. Ich werde mir eine Meute des Rudels mitnehmen.

Sprach Asrik zu ihr und drehte den Kopf zu dem noch halb schlafenden Rudel. Er warf Isaky noch einen letzten Blick zu ehe er sich wieder zur Gruppe wandte. Die Mäuler mussten gestopft werden, die Winterzeit brach an und die Beute wurde rar, und da das Rudel sicherlich Kraft brauchte um den Winter zu überstehen, war es keine so schlechte Idee etwas Großes zu erlegen.

Wer kommt mit mir auf die Jagd!?

Es war nicht wirklich eine Frage, sondern mehr ein Grund die restlichen Wölfe die noch träumten, aus dem Schlaf zu rufen. Asrik trappte zum Höhleneingang um sich dann nochmals der Gruppe zu widmen. Geduldig wartend auf eine Antwort.



[Höhleneingang | Überprüft die noch schlafende Gruppe | Aufforderung zur Jagd]
Nach oben Nach unten
Essayi

Essayi


2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' Vide
BeitragThema: Re: 2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.'   2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' EmptyMo März 29, 2010 11:47 pm


Langsam hob sie den Kopf, spielte mit den Ohren und blickt in der Höhle umher. Viele waren hier. Das Rudel hatte an Zahl zugenommen, und zwar nicht an geringer Menge. Häufig fühlte sie sich nicht mehr wohl und musste einfach raus aus diesem Gedränge von Wölfen. Sie hielt nicht sonderlich viel von diesem engen Zusammenleben und doch war sie geblieben. Damals nach dem Vorfall mit dem Bären hätte sie auch einfach gehen können. Sie hätte all dem hier den Rücken kehren können, dann hätte sie jedenfalls nicht die Sorgen warum sie sich verändert hatte.. Sie rutschte mit den Vorderläufen nach vorn und streckte sich; die Kälte ließ ihre Knochen schnell unbeweglich werden. Außerdem war es nicht sehr angenehm mit unbeweglichen Gelenken auf dem kalten Boden zu laufen, vor allem wenn man das umgehen könnte. Ihr Blick fiel auf Anjum und Celeth. Leicht legte sich ihr Kopf schräg als sie den verträumten Blick des Rüden sah. Es war nicht schwer sich vorzustellen in welchen Gedanken der Weiße da grade schwelgte. Normalerweise würde sie bei einem solchen Anblick spöttisch die Lefzten verziehen, doch dies konnte sie bei Anjum nicht. Darum schüttelte sie einfach nur leicht den Kopf, egal ob der Weiße diese Geste nun wahrnehmen würde oder nicht.

Essayi streckte sich und stand langsam auf. Sie hörte regelrecht wie sich ihre steifen Gelenke in den Kappen bewegten. Leicht genervt schüttelte sie sich also und trat auf den Höhleneingang zu. Asrik hatte grade seine Schwester versucht zu wecken und wollte nun auf die Jagd gehen. Zu gerne würde sie nun ihre Fänge in ein Beutetier schlagen, doch irgendwas hielt sie zurück. Sie blickte noch einmal in die Höhle und ging dann ein paar Schritte in Richtung Ausgang. Neala, die Schwester der Alpha kam ihr entgegen und wenn sie sich nicht irrte, dann hatte sie grade Chapa, eine neuere Fähe, mehr absichtlich angerempelt. Wenn sie eins nicht abkonnte, dann war es gespielte Unschuld. Auch wenn sie selbst häufig so war, nicht in einer solchen Weise.. Als die Weiße Fähe neben ihr war, warf sie ihr einen abschätzenden Blick zu. Unmissverständlich, davon hielt sie nicht so viel.

Neben Chapa setzte sie sich in den kühlen Schnee. Sie sprach nicht, dachte nicht. Ihre Augen suchten einfach nur den glitzernden Wald ab und gelegentlich blickte sie an ihrer Seite runter zu der braunen Fähe..


[wacht auf | betrachtet Anjum und Cel | bemerkt Asrik, Neala | geht vor die Höhle]
Nach oben Nach unten
http://www2.board-server.de/cgi-bin/foren/F_8814/forum.pl
Àmur Bhayalí

Àmur Bhayalí


2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' Vide
BeitragThema: Re: 2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.'   2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' EmptyDi März 30, 2010 1:39 am

Sonnenstrahlen im Angesicht der lieblichen Wintersänge; den Schnee zum Glitzern gebracht und das Land belegt mit einem Glanz geerntet aus den süßen Träumen einer Prinzessin. Ein Augenblick den goldig schimmernden Bergen aus dem Norden gleichend, wie ein Festspiel der Götter. Das Land erstreckte sich in nie zu enden scheinenden Weiten und bot den Spiegeln jeder Seele eine paradiesische Atmosphäre. Wie der Wind im Einklang mit den Zweigen der leblosen Bäume das Land mit einer beruhigenden Symphonie belegte, so entflammte das wärmende Licht der Sonne zu einem Feuerwerk der Sinne. Seicht und sanft rieselten einzelnen Schneeflocken vom blauen Firmament und küssten den Boden mit einem eisigen Hauch. Sie hatten das Land begrüßt und ihm eine Freundschaft mit dem Winter angeboten. Er war eine Macht die zu zerstören wusste, aber auch, was es hieß, zusammen zu halten. Der Braune Rüde, einst ein weißer Krieger, schätzte diese Eigenschaft. Wie lang war es her, dass er einen Moment wie diesen erleben durfte? Die Winter der vergangenen Jahre waren nie das gewesen, was sie einst waren, doch dieser stand in voller Blüte. Eine weiche Decke von mehreren Zentimetern schützte den Boden vor zu früher Hoffnung and Blumenpracht und Sommerschwingen. Ein sanftes Lächeln zog sich über die feinen Züge des Wolfes. Mit einer leichten Bewegung hatte er sein Haupt dem Himmel zu gewand und der Flocken leichten Flug verfolgt. So viel Zeit war vergangen und entsinnte er sich recht, so bereute er keinen einzigen Schritt, den er gegangen war. Er hatte mit dem Feuer gespielt- die Flammen sich um seinen Schlund gewunden wie im Tanze des Todes und ihn umspielt wie Splitter seiner Vergangenheit. Sternengluten und Mondenschein; alles hatte er verflucht, verdammt und dann traten Wesen in sein Leben, die ihm das Gefühl von Glück und Liebe neu lehrten. Fast hätte er sich in sich selbst verloren. Beinahe. Nie vergaß er, um was es sich zu kämpfen lohnte, doch war die Zielstrebigkeit und die nie endende Suche nach Marah zu einem Spiel des Teufels geworden. Er war auf diese Partie eingegangen und würde sie auch zu Ende führen. Für sie.

Ein Luftzug wehte das dichte Winterfell Ámurs auf und trug einen weißen, milden Schleier mit sich. Der Rüde hatte Schutz unter einem vereinsamten, kahlen Baum gesucht und seinen Kopf auf die Forderpfoten gelegt. Es waren Stunden vergangen, in denen die Zeit still zu stehen schien. Jeder Atemzug wirbelte den Schnee vor seiner Schnauze auf und sog ihn immer dann, wenn sich seine Lunge mit der kühlen Luft der Eiszeit füllte, zurück zu der Wärme seines Körpers. Bei einem leichten Knacken in der Ferne zuckten seine Ohren. Es war ein Ast gewesen, der sich der Kraft des Windes nicht widersetzen konnte. Ruhig wedelte der Braune seine Rute hin und her und begutachtete die schwarzen Krähen, die sich auf weißem Grund ihm näherten. Ein leichtes verziehen seiner Lefzen hatte sie aufgeschreckt und in die Ferne der Wälder getrieben. Dort würden sie weiter nach verlassenen Kadavern oder zu schwachen Opfern Ausschau halten.

Wo waren die Wölfe, die an seiner Seite gejagt und ihn begleitet hatten? Die weiße und lebensfrohe Neéira, die immerzu optimistisch dachte und alle Ziele in die Tat umsetzte? Der Rüde hatte sie auf der Reise sehr gern gewonnen. Sie strahlte Ruhe und Zufriedenheit aus und handelte trotz ihres Übereifers nie unüberdacht. Und der mürrische Ace? Die Gedanken an ihn und seine Art ließen den Braunen grinsen. Was für ein eigenartiger Charakter. Selbstsüchtig, egoistisch und kalt. Fast all seine Charaktereigenschaften hätte man als negativ einstufen können, doch er hatte etwas an sich, was Ámur erstaunen ließ. Vor einigen Wochen noch, hätte er es sich nicht zu träumen gewagt, doch war die Beziehung zwischen den beiden zu einer äußerst positiven herangewachsen. Ja, man konnte sie beinahe eine Freundschaft nennen. Der böse Onkel und der endele Prinz auf der Suche nach seiner Königin. Wie herzzerreißend. Mit einer wohligen Zufriedenheit drehte sich der braune Rüde auf den Rücken- verweilte einen Moment, die Augen in die Wolken gerichtet und wand sich erneut auf die Seite. Kurz streckte er seine Läufe von sich und schloss dann die Augen.


[Allein an einem einsamen Baum | Betrachtet die Umgebung und denkt an vergangene Zeiten zurück]


Zuletzt von Àmur Bhayalí am Mi März 31, 2010 11:08 am bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
Nach oben Nach unten
Gast
Gast
Anonymous


2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' Vide
BeitragThema: Re: 2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.'   2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' EmptyDi März 30, 2010 1:21 pm

"Zu viele Male schwärm't ich von dir, will dich an keinen anderen verlier'n."


Wie schon vermutet hatte die Bewegung Kishou’s darauf hingedeutet, dass er wach war. Chivan zuckte mit den Ohren, während sich der junge Wolf neben ihm dien Schlaf aus den Gliedern vertrieb. Dennoch ließ er die Augen vorerst noch geschlossen und erahnte so die Bewegungen lediglich. Dass Kishou nun wach war, bedeutete, dass es nun mit der Ruhe zu Ende war. Und dies war keineswegs zu bedauern. Es hielt von Gedanken ab. Von Sorgen und Zweifel. – Nun hob auch Chivan wieder den Kopf, gähnte und sah seinen Gefährten mit einem zufriedenen Lächeln an.

„Morgen, Kishou. Den Umständen entsprechend, würde ich sagen…“

Ein kurzer Blick über die Umgebung sollte verdeutlichen, was er meinte. Schnee über Schnee, wo auch immer man hinsah. Und Kälte, wie man sie in den letzten Jahren nicht ‚genießen‘ durfte. Es war, als wollte der Winter die Wesen testen. Als wollte er wieder die Schwachen aussortieren. Und deshalb musste man in dieser Zeit noch enger zusammenhalten, als es in einem Rudel normalerweise der Fall war. Die Jagt wurde von allen ausgeführt, die dafür geeignet waren, um die gesunkenend Chancen doch wieder zu erhöhen. Der Schnee behinderte. Er machte jeden Schritt, den man tat schwerer und das Laufen kostete viel mehr Kraft als sonst. Lange Läufe waren nicht mehr drin. Deshalb galt es, die Beute so schnell es ging zu überwältigen. Vor allem, da die Karibus und anderen größeren Beutetiere viel weniger Probleme mit dem Schnee zu haben schienen. Sie zogen sich in Gebiete der Schneeverwehung zurück, wenn sie einen Wolf witterten, da sie wussten, dass die Jäger dort bei jedem Schritt einsinken würden und sich erst wieder raus kämpfen mussten.

„Wie steht’s mit dir, Kishou? Angenehm, der erste Winter?“

Seine Stimme war sanft und seine hellblauen Augen hatten wieder an Glanz gewonnen. Freundlichen, stolzen und auch mutigen Glanz. Er erhob sich nun und erwiderte die Geste seines Ziehsohnes. Zart glitt seine Zunge über den Fang des Weißen, ehe auch Chivan sich streckte und versuchte, den Schlaf zu vertreiben. Er wusste, was gleich kommen würde, denn er hatte keineswegs vergessen, was er ihm versprochen hatte und wie sehr er sich darauf freute. – Seine erste Jagd. Vielleicht waren die Umstände etwas schwierig, doch der Graue war zuversichtlich, dass Kishou nicht leer ausgehen würde. Und da folgte auch schon die ungeduldige Frage des Jünglings, was natürlich vollkommen verständlich war. Chivan lächelte wieder, ehe er einen kurzen Blick zwischen den Bäumen hindurch warf und schließlich wieder die Seelenspiegel Kishou’s fixierte.

„Sieh dich um, Kishou. Es ist früh und alles voller Schnee. Wo, denkst du, sollen wir uns auf die Lauer legen?“

Er war heute der Jagdführer und entschied, wo den Beutetieren aufgelauert wurde. Denn zum erfolgreichen Jagen gehörten nicht nur die Schnelligkeit und Kraft. Man musste auch mit Köpfchen entscheiden, wo es am geschicktesten und vielversprechensten war, sich auf die Lauer zu legen. Das Jagen setzte sich aus zwei Teilen zusammen, die beide wichtig waren – Theorie und Praxis. Zusätzlich musste der junge Wolf den schwachen Wind berechnen, damit die beiden aus dem Hinterhalt angreifen konnten. Chivan war gespannt, wie er sich entscheiden würde. Wo traf man so früh am Morgen Tiere an? Und dann noch welche, die man zu zweit erlegen konnte.


[Kishou | Im Wald und allein]
Nach oben Nach unten
Ritus

Ritus


2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' Vide
BeitragThema: Re: 2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.'   2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' EmptyDi März 30, 2010 5:54 pm

(Ritus bitte noch in die ‚Außerhalb- Gruppe’ einfügen. Danke!)

>Wie lange war es jetzt schon her, dass sich die schwarze Beschwörung diesem Rudel angeschlossen hatte? Aus einem einsamen Wanderer, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die Blutbefleckten zu richten, war ein Sigma, ein Erkunder, ein Vorbote eines Rudels geworden. Die klaren, hellen Augen richteten sich auf seinen Alpha – Asrik, den grauen Donner, wie er ihn insgeheim nannte. Ja, Asrik war nun der Alphawolf des Rudels, dem er sich angeschlossen hatte. Den „Schicksalsträumern“, lebend in diesem wundervollen Tal, umgeben von den hohen Antlitzen der Berge.
Der graue Donner schien ein ruhiger, aber respektierter und willensstarker Anführer zu sein, der die Wünsche seiner Rudelmitglieder annahm und versuchte, sie umzusetzen. Ihm lag das Wohl seiner Wölfe augenscheinlich am Herzen, und er war offensichtlich immer damit beschäftigt, sich um sie zu sorgen. Die graue Fellfarbe und diese wunderbaren Eigenschaften machten ihn zu dem, was Ritus in ihm sah – den grauen Donner, respektiert und wunderbar, der Herrscher des Himmels, der mit seiner klangvollen Stimme ein jeden unterwerfen konnte, wenn er es denn wollte.

>Der schwarze Wolf, der außerhalb der Höhle gedöst hatte, stand nun auf und ging mit unbewegter Mimik auf den grauen Donner zu. Seit einem Monat, nach der Begebenheit mit dem Bären, war Ritus nun ein Teil seines Rudels. Der einsame Vorläufer, und doch ein Glied der Kette. Genau das, was er sich gewünscht hatte. Denn manchmal trug der kalte Wind Düfte von Mördern hierher, und die schwarze Beschwörung wusste, wenn er nur wartete, würden die Lebensender, die sich die Frechheit nahmen, und richteten, zu ihm kommen, und er wüde sie töten, ohne mit der Wimper zu zucken.

>Ritus hatte sich noch nicht so in das Rudel eingelebt, dass er jeden beim Namen kannte. Tatsächlich konnte er die weiße Fähe, die über eine hübsche, hellgefärbte Braune stolperte, nicht zuordnen. Reserviert legte er die Ohren zurück und wand den Blick ab, um nicht unhöflich auf Chapa hinunterzublicken. Noch spürte man das Übel des Winters nicht, und auch, wenn er Schnee mochte, wusste Ritus, dass eine schwere Zeit anzubrechen schien. Ehe er sich weiter Gedanken darüber machte, bewegte sich der tiefschwarze Rüde zu Asrik und blieb in einem respektvollem Abstand vor dem Alpharüden stehen.

“Asrik, wenn es Euch nichts ausmacht, würde ich gerne vor dem Jagdzug herlaufen und die Beute für Euch aufstöbern.“

>Er versuchte, es so zu formulieren, dass er später nicht mitjagen musste. Ritus hasste das Töten von anderen Kreaturen – außer es waren skrupellose Attentäter – und würde auch, wenn er in einem Rudel war, versuchen, nicht jagen zu müssen. Wenn das Tier schon tot war, hatte er kein Problem damit, es zu fressen, aber die Angst in seinen Augen zu sehen, den letzten Herzschlag zu spüren, das Kämpfen der beute mit ansehen zu müssen, würde den französischen Wolf nur zu sehr an das damalige Massaker seines Bruder Randall erinnern.

>Der Winter war für den schwarzen Wolf eine Belastung, weil der Boden zu hart war, um Wurzel zu fressen und die Seen zu fest zugefroren waren, um zu fischen. Früher war er auf sich gestellt gezwungen gewesen, ein Reh oder ein Kaninchen zu erlegen – aber nun würden das hoffentlich die Jäger des Rudels erledigen, während Ritus sich damit nützlich machte, die Beute aufzuspüren. Ob es nun sinnvoll war, oder nicht, der Vorbote einer Jagdgemeinschaft zu werden, würde der graue Donner nun festlegen. Bis dahin wartete Ritus mit einem zurückgezogenen Blick, der zwischendurch wieder zu der hübschen Chapa schweifte, offensichtlich eine Fähe, die ebenfalls noch nicht lange im Rudel war.

>Dann schweifte sein Blick zu der anderen weißen Fähe, die soeben aus der Höhle kam. Ihr Name war Tainic, und auch sie hatte bei dem Kampf gegen den Bären teilgenommen. Ihr weißer Pelz schmiegte sich an ihre Bewegungen, aber Ritus kam nicht umhin, den leichten Hauch von Verbitterung an ihr zu wittern. Wissend, dass sein Blick häufig als abweisend aufgefasst war, nur, weil er versuchte, mit seinen Gefühlen zu spielen, wand sich der schwarze Wolf nun wieder dem grauen Donner zu.


[Beobachtet Chapa & Neala >< denkt über die Einsamkeit, das Rudel, die Vergangenheit und die Zukunft nach >< schlägt Asrik etwas vor >< bemerkt die etwas mehr vertraute Tainic (Essayi)]


Zuletzt von Ritus am Mo Mai 03, 2010 9:24 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Nach oben Nach unten
Gast
Gast
Anonymous


2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' Vide
BeitragThema: Re: 2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.'   2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' EmptyDi März 30, 2010 8:34 pm

Langsam verzogen sich die dicken Nebelschwaden, welche die Dämmerung über, das kleine Tal heimgesucht hatten und dabei wie Schatten, längst verstorbener Ahnen, vielen Wesen Schutz baten. Es war eine schöne Nacht gewesen, der Himmel fast Wolkenlos und nur vereinzelt zeigten sich kleine Fetzen, der sonst so großen und flauschigen Wolken, am dunkelblauen beinahe schwarzen Firmament. Es hatte die Ganze Nacht über reichlich von den kleinen und flinken Schneeflocken gegeben. Viele waren auf den Erdboden gesunken, andere blieben auf den Ästen sitzen oder kamen gar nicht erst unten an. Die weiße Pracht bedeckte alles und jeden der sich nicht vor ihr verstecken konnte. Bloße Bäume mit ihren dürren Ästen vielen dem Schnee genauso wie zahlreiche, zugefrorenen Gewässer und weite Wiesen zum Opfer. Doch ein leichter Windstoß und die kleinen, aufgeschichteten Eisblumen würden sanft auf den kühlen und eingefrorenen Boden des Waldes sinken, welcher bereits im Morgengrauen mit einer dicken Schicht der kleinen Eiskristalle bedeckt war. Die Aussicht auf das Tal glich keiner anderen. Wie Watte die vom Himmel gefallen war und in welche man, sobald sie sich dem Erdreich näherte um dann sanft und lautlos den Boden zu küssen, kleine Diamante eingegossen hatte, schimmerte die ganze Umgebung und dämpfte die Geräusche des Waldes erheblich.

Noch ehe sich die goldenen Augen der weißen, scheinbar unsichtbaren, Fähe öffneten, schnippten die Ohren der noch schlummernden Gestalt leicht hin und her. Trotz des Schnees waren die Geräusche nur zu gut heraus zu filtern. Stimmen. Viele Stimmen in der Ferne. Verstümmelt zu einem Murmeln und unbrauchbar gemacht. Was für eine Schande, ging es der Weißen durch den Kopf. Erst jetzt öffnete sie ihre Augen und ließ diese durch die Umgebung schweifen. Für einen kurzen Moment wusste sie nicht mehr wo sie war. Bis sie sich an den Vergangenen Tag erinnerte.

Sie war zusammen mit ihren Freunden Aceiîo und Àmur aufgebrochen. All zulange kannten sich die drei Wölfe noch nicht - zu mindestens sie, Neéira, und Àmur, der braune Rüde. Dennoch hatte sie ihn in ihr Herz geschlossen und lieb gewonnen. Die beiden Rüden waren für sie wie eine Familie. Besonders der große, weiße Rüde, Aceiîo. Er hatte sie mehrfach vor dem Tod bewahrt, stürzte dann bei einer weiteren Rettungsaktion von einer Klippe und überlebte es wie durch ein Wunder. Jedoch hatte er sich seit diesem Tag verändert. Denn nicht nur seine Art, welche noch egoistischer wurde, sondern auch sein Aussehen. Seit seinem Sturz, hatte nämlich dieses Zeichen auf der Stirn. Zwei ineinander greifende Rauten zierten seinen Kopf. Und nie hatte er ihr genaue Auskunft darüber gegeben. Ihre stetigen Fragen hatten ihn vermutlich genervt, also beschloss Neéira, dass es endlich an der Zeit war, das Thema beruhen zu lassen und so tat sie es auch. Lange hatte sie nun nicht mehr darüber gesprochen. Auch in nächster Zeit hütete sie sich davor, diese Frage in den Mund zu nehmen.

Die weiße Gestalt riss ihren Fang auf und entblößte eine Reihe blitzender und spitzer Zähne. Immer noch leicht verschlafen blickte die Fähe gen Himmel. Die Augen kniff sie zusammen um keine der kleinen Eiskristalle in ihre goldenen Seelenspiegel zu bekommen. Selbst mehrfaches blinzeln verschaffte ihr keine klare Sicht, also gab sie es auf und richtete ihren Blick wieder nach unten. Diesmal auf einen Baum. Hübsch anzusehen, dachte sie und ihre Lefzen formten ein leichtes Grinsen. Ein leises knurren ertönte. Lange hatte die drei jährige nun nicht mehr gegessen, sie war aus gehungert und ihr Magen gab keine Ruhe mehr. Genervt und beschämt über das laute murren ihres Bauches, legte die Weiße ihre Ohren an. Die kleinen, rundlichen Lauschlappen schmiegten sich sanft an den wohl geformten Kopf der Wölfin. Die Rute hatte sie eng an sich geschlungen. Doch selbst das, half ihr nicht die Wärme inne zu halten. So schnell wie sich diese in ihr ausbreitete, verschwand sie auch schon wieder.

[Alleine | In der Nähe von Aceiîo und Àmur | Ist aufgewacht und schaut sich um | Rückblick]
Nach oben Nach unten
Gast
Gast
Anonymous


2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' Vide
BeitragThema: Re: 2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.'   2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' EmptyMi März 31, 2010 11:34 am

Als die Sonne endlich über den Horizont brach, war der Rüde schon längst auf den Beinen. Er stand in ihrem Blickfeld und begrüßte sie auf höhnische Weise, indem er ihr entgegenblickte. Die Umgebung um ihn herum war wie versteinert; erkaltet. Alles war eingefroren und eingebettet in die Kälte und den Schnee des Winters. Wo man auch hinblickte wirkte alles wie erstarrt; als hätte man die Zeit angehalten, so wie der Winter ein jedes Jahr der Welt den Atem nahm. Nicht nur die Umgebung alleine konnte man als etwas völlig anderes erblicken, sondern auch die Geräusche herum waren mager geworden. Kaum ein Vogel sang der Sonne entgegen - denn fast alle waren sie in den Süden abgewandert. In die wärmeren Gegenden. Kein Geräusch hörte man in dem Wald, in welchem sich Inyóin gerade aufhielt. Hier und da war das Knacken von Schnee zu hören, wenn eine Pfote, ein Huf oder ein Lauf die brüchige Glätte durchstieß und dem Phänomen folgend herrschte danach völlige Stille. Fast so als hätte der Verbrecher, welcher den Schnee mit seinen Tritten zerbröckelt hatte Angst, ertappt zu werden. Die Ruhe hielt die Gegend wie in einen Bann und wurde sie durchbrochen, war sie fast sofort wieder hergestellt. Es verschaffte diesen typischen melancholischen Eindruck, diese Trostlosigkeit und fast schon die Todesstille, die für diese Jahreszeit typisch war.

Umso erstaunlicher war es, an einem Wintertag einmal die Sonne aufgehen zu sehen. Sonst immer von Wolken behangen und durch den herabrieselnden Schnee verschleiert, zeigte sie sich heute in all ihrer abgeschwächten Pracht, die keinerlei Schnee zum schmelzen bringen würde. Es war zu kalt, die Temperaturen waren so weit unten, dass jedes Tier ohne seinen Winterpelz erbarmungslos erfroren wäre. Wenn der Wind zwischen den Bäumen hindurchwehte, konnte auch der Sandfarbene die Kälte durch sein dichtes Fell dringen spüren; doch wie weit wäre er denn gekommen, wenn er schon dadurch ins Zittern geraten wäre? Nein, die Kälte berührte zwar seine Haut, doch er erschauderte nicht darunter, ließ den Wind ohne mit der Wimper zu zucken über sein Fell gleiten, die orange glimmenden Augen fest auf die Sonne gerichtet. Im Sommer mochte ihr Anblick brennend sein, doch im Winter war es problemlos, ihr ins Antlitz zu starren. Jene Tage, an denen es möglich war, die Sonne zu sehen, fingen gewöhnlich genau so für den Rüden an. Er betrachtete den Aufgang der mächtigen Sonne und verlachte sie im Stillen. Verlachte jene, die an Götter glaubten, wo sie doch den mächtigsten Gott in der Realität finden konnten; die Sonnenkugel. Er hatte nie verstehen können - und würde es vermutlich auch nicht - wie man an etwas glauben konnte, was man weder gesehen, noch jemals gesprochen hatte, anstatt dass man an das glaubte, das real war. Die Natur in all ihrer Grausamkeit. Man sollte eher die Sonne anbeten, die so furchtsam und erbarmungslos im Sommer sein konnte, anstatt irgendwelche Trugbilder.

Es schien alles so, wie der Rüde es immer gewohnt war; bis auf die Tatsache, dass sich eine Kleinigkeit geändert hatte. Über die Jahre hinweg hatte er sich jedoch an dieses kleine Privileg so gewöhnt, dass es nun lästig und ungewöhnlich war, es nicht mehr zu besitzen. Es war ihm ungewollt aus den Pfoten geglitten und nun war es sehr fragwürdig, ob er diese kleine Freude je wieder genießen würde. Der Morgen begann, wie er es gewohnt war. Inyóin war längst wach, als die Sonne aufging und starrte ihr entgegen; so wie er es gewohnt war. Nur war er dieses Mal nicht alleine. Dieses eine Mal seit Jahren teilte er diesen Augenblick, der sonst immer in stiller Einsamkeit geschehen war. Und diese kleine Veränderung stimmte ihn äußerst missmutig und dämpfte seine neutrale Laune. Wie oft hatte er jeden Morgen in stiller Einsamkeit verbracht? War aufgewacht und von niemanden begrüßt, von niemanden verjagt oder angesprochen worden? Er war immer alleine gewesen und es war ihm Recht gewesen. Doch nun, seit dem unheilvollen Treffen auf diesen alten Wolf war er es nicht mehr. Die Einsamkeit hatte ihn verlassen und ihm Sathriella geschickt. Eine Wölfin, die noch wage in seinen Erinnerungen hing. Ja, er war schon einmal auf sie getroffen und es war wirklich verwunderlich - und auch für ihn in einer ihm unbekannten Art und Weise beschämend - dass sie ein Treffen mit ihm überlebt hatte; und mehr noch. Sie war nicht nur am Leben. Nein, sie besaß auch noch ein unsagbares Privileg, einen Vorteil im Bezug auf den Rüden, den noch nie jemand genossen hatte. Niemand, der nicht seiner Familie entsprang. Anders als die vielen anderen, namenlosen Wölfe die er getroffen und sogar verschont hatte, besaß sie ein Wissen über ihn, das er ihr leichtsinnigerweise anvertraut hatte. Nun gut, er hatte es ihr natürlich nicht einfach erzählt, so leicht machte der Rüde es niemanden. Stattdessen hatte er ihr eine Aufgabe auferlegt, die sie mit der Schwere ihrer Wunden sogar gemeistert hatte. Für einen gesunden Wolf wäre diese Aufgabe ein leichtes gewesen, doch diese Fähe war zu der damaligen Zeit so stark verletzt gewesen, dass es ein Wunder war, dass sie sich überhaupt hatte bewegen können. Nun wirkte sie wieder wie neu hergestellt, das war dem Rüden schon längst aufgefallen, als sie zu ihm und dem alten Rüden gestoßen war.

Im Herbst. Im Herbst als sich das Laub verfärbte und die Blätter sich von den Ästen zu lösen begannen war es passiert. In dieser Jahreszeit hatten sie einander wiedergefunden - wenn es nach Inyóin ging, war das ein unglückliches Aufeinandertreffen gewesen. Und seit diesem Tag hing sie nun wie eine Klette an ihm und folgte ihm. Er quittierte es mit Kühle und Unnahbarkeit, gab nichts auf diese Fähe, die ihm unerlaubt folgte. Mit ihr zu jagen war nicht mit drin. Er jagte immer noch wann er wollte, was er wollte und vor allem tat er dies alleine. Doch nachdem er satt gefressen war, war seine Beute ihm egal und es interessierte ihn auch nicht, ob sie sich danach auch daran begnügte. Im Prinzip wusste er nicht, wie sie die Zeit über durchgekommen war, er wusste nur, dass er sich selbst gut versorgt hatte - und sie vermutlich auch. Der Rüde tat zwar so, als existierte sie nicht für ihn, doch er spürte sie ständig im Nacken und es war unangenehm und vor allem ungewohnt. Es war wirklich schon erstaunlich, dass sie nicht lieber mit diesem verlausten, alten Wolf mitgegangen war, zu einem Rudel, oder was auch immer er ihnen erzählt hatte, Inyóin hatte dieses Gespräch für nichtig erachtet und es längst vergessen. Jedenfalls war der Alte irgendwann wieder zu seinen Gefährten gelaufen und Inyóin hatte sich seinerseits ebenfalls entfernt und war woanders hingegangen. Gewiss, er befand sich immer noch auf dem Territorium des Rudels. Doch in all der Zeit hatten diese es nicht einmal bemerkt. In einer ganzen Jahreszeit war ihnen nicht aufgefallen, was für einen Fremden sie ungewollt auf ihrem Land duldeten; und dieser Fremde versorgte sich mit ihrer Beute. Und eine andere Fähe noch dazu.
Genervt wandte er sein Haupt an Sathriella, die mal wieder in seiner Nähe war.

"Wie lange willst du mir noch folgen?"

,fragte er sie knurrend und mit Missfallen in der Stimme. Es war wirklich lästig, ständig eine braune Fähe bei sich zu haben, die wohl auch erwartete, dass man auch auf sie aufpasste. Doch er würde es nicht tun. Sie würde irgendwann schon merken, dass er sie so lange ignorieren konnte, bis sie es leid war und sich freiwillig von ihm entfernen würde. Er brauchte niemanden bei sich. Jeder Wolf, der zu lange in seiner Nähe war, stand ihm im Weg. Eigentlich hätte er sie längst beseitigen können, nur war er wohl so dumm, dies nicht zu tun. Er erinnerte sich an ihren Kampfgeist und es hatte eine etwas abschreckende Wirkung. Jedenfalls hielt es ihn davor zurück, sie einfach hier und jetzt herauszufordern und zur Strecke zu bringen. Inyóin tötete nur Wölfe, in denen er keinen Sinn sah und die das Leben seines Erachtens nicht verdient hatten. Doch wer hatte ein Leben nicht mehr verdient, als ein Wolf, der dafür bis zum Ende kämpfte?
Schnaubend starrte er sie aus seinen brennenden Augen mit Verachtung an. Doch selbst wenn sie das Leben nun verdient hätte; sie war ihm immer noch im Weg.

[im Revier der Schicksalsträumer | Sathriella | Wald | beobachtet die Sonne & empfindet die Fähe als lästig]

So ich stell den Post jetzt mal rein. Wenns nicht gefällt/Beschwerden gibt, dann kann er noch verändert oder rausgenommen werden. xD Hab ihn auf jedenfall noch irgendwo gespeichert.
Nach oben Nach unten
Gast
Gast
Anonymous


2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' Vide
BeitragThema: Re: 2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.'   2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' EmptyMi März 31, 2010 1:43 pm

Verdammter Schnee. Wie man es auch drehte und wendete – Was gab es Gutes an diesem gefrorenen Wasser? Genau! Wenn man mal realistisch überlegte – Nichts. Schnee erschwerte nur alles. Die Jagd. Spaziergänge. Reisen. Selbst das Schlafen und Ruhen! Vor einem halben Jahr noch hätte der Weiße amüsiert dabei zugesehen, wie sich die kleineren Tiere mit der Kälte rumschlugen und schließlich diesen Kampf verloren. Doch damals hätte er auch keine großen Probleme mit dem Schnee gehabt. Damals wäre er noch leichtfüßig hindurch gelaufen und hätte sich keine sonderlich großen Gedanken gemacht. Tja. Doch die Zeit änderte sich. Ein leises Murren entwich dem großen Wolf, der im Schnee fast unterzugehen schien. Die Augen waren geschlossen, doch erahnten sie, was die Nacht gebracht hatte. Nur ein schwarzes, merkwürdiges Zeichen auf der Stirn hob ihn von seiner Umgebung ab. Tarnung – Perfekt! Doch vollkommen unnötig.

Aceiîo Suên spürte den kalten Schnee an seinen Flanken. Er war eingeschneit worden. Wie viel Schnee es tatsächlich war, wollte er gar nicht wissen. Vielleicht hoffte er, dass, wenn er die Augen weiterhin geschlossen hielt, der Schnee plötzlich verschwinden würde. Doch dass das nicht geschehen würde, war wohl auch ihm klar. Erneut wurde ein leises und unzufriedenes Murren vom Schnee zu seinen Seiten gedämpft, während er langsam die kühlen, hellblauen Augen öffnete. Seine Vorahnung bestätigte sich. In der Nacht hatte es viel geschneit. Der Schnee auf dem Waldboden um ihn herum war am Abend lediglich eine sanfte Decke gewesen, die, sobald es wieder aufgehört hätte, zu schneien, geschmolzen wäre. Tja. Hätte es nur aufgehört gehabt. Doch die Nacht war kalt gewesen. Kalt und bewölkt. Kalt, bewölkt und schneereich.

Ein leichter Schmerz pochte in seinem rechten Hinterlauf. Durchgehend ziepte es und zog sich schließlich durch den ganzen Körper. Aceiîo hob den Kopf und musterte den kaputten Lauf einen kurzen Moment. Ja. Die Zeiten änderten sich. An den unaufhörlichen Schmerz hatte er sich bereits gewöhnt, war er immerhin seit einem halben Jahr ein immer anwesender Begleiter gewesen. Und dies würde auch so bleiben. So lange, bis er erneut von dieser Welt verschwinden würde – Dieses Mal dann aber hoffentlich für immer. Er hatte mit dem Leben bereits abgeschlossen, was ihn noch leichtsinniger werden gelassen hatte. Aceiîo war nie jemand gewesen, der sich groß Gedanken um seine Taten gemacht hatte. Er hatte gehandelt, ohne dabei Vor- und Nachteile abzuwiegen. Ohne Gefahren einzuschätzen. Und dieses Verhalten hatte sich in seinem zweiten Leben noch verstärkt. Und diesem Leichtsinn verdankte er nun auch diesen Lauf. Dem Leichtsinn und seiner Aufgabe auf Erden. Neéira. Hätte er damals nicht die Gefahr gesucht und wäre – um die Fähe zu retten (was aber nicht seine Absicht gewesen war, sondern eher Zufall) – mit dem Bären die Klippe hinunter gestürzt, dann hätte er nun diese ganzen Probleme nicht. Er wäre tot. Vom Alter dahin gerafft. Aber nein. Man musste ihn ja damit strafen, die Fähe weiterhin beschützen zu müssen. Welch Gnade der ach so tolle Gott doch hatte!

Sein Blick musterte die weiße, einheitliche Umgebung. Dieser Winter würde schwer werden. Sein Lauf verbot es ihm ohnehin schon, zu laufen, geschweige denn schmerzfrei. Und nun noch durch meterhohen – bald wäre er wirklich Meter hoch – Schnee?! Klar. Immer doch. Ein Rascheln ließ ihn die Ohren aufstellen. Den Blick nun geradewegs nach vorne gerichtet lauschte er den Flügeln, dem Federrascheln der Krähen, die durch irgendetwas aufgeschreckt worden waren. Aufgeregt glitten sie über ihn hinweg und setzten sich weiter entfernt in die kahlen Äste der Bäume. Ein desinteressierte Blick glitt nach links um sich kurz davon zu überzeugen, dass die Ursache für ihre Aufregung nichts sonderlich Interessantes war. Und tatsächlich – Auf den ersten Blick war wirklich nichts zu erkennen. Doch auf den Zweiten konnte man bei genauerem Hinsehen einen braunen Körper erspähen. Zumindest einen Teil davon. Àmur. Und Àmur war nur halb so interessant wie die Schwarzgefiederten. Àmur war ein Wolf, den sie im alten Revier getroffen hatten. Er hatte sich ihnen – oder eher Neéira – angeschlossen und irgendwas von einer Fähe erzählt. Aceiîo hatte sich nicht sonderlich interessiert. Und doch hatte er in Àmur sowas wie einen… Nannte man es Freund? Er hatte jemanden gefunden, auf den er sich… Na. Schon fast verlassen konnte. Er war für ihn da. Wohl oder übel und so unbekannt ihm dieses Gefühl auch schien. Àmur war sein Freund. Der einzige Wolf, den er wirklich an sich rangelassen hatte. Vielleicht lag es ja daran, dass er und Àmur das gleiche Schicksal teilten. Beide waren mit einem weiteren Leben gestraft. Sowas verband ja irgendwie.

Missmutig ließ er den Kopf wieder auf die vorderen Läufe sinken. Verdammter Schnee. Verdammter Lauf. Verdammtes Leben.


[Nähe Àmur und Neéira | Allein]
Nach oben Nach unten
Gast
Gast
Anonymous


2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' Vide
BeitragThema: Re: 2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.'   2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' EmptyMi März 31, 2010 3:26 pm

Endlich brach der Morgen über die Nacht hinein. Doch auch als die Sonne sich zum Himmel erstreckte, war es nicht sehr viel wärmer. Die Temperaturen blieben im Keller. Die Kälte machte immer noch keinen Platz für Wärme. Die Sonne versuchte der Kälte zu Trotzen und sandte leichte Sonnenstrahlen aus, dennoch es blieb kalt. Kein Vogel sang sein Lied. Wieso auch? Wenn die Vögel ihr Lied anstimmten, wusste man, dass Frühling war. Und nun, da sie es nicht taten, spürte man die Stille und Kälte. Winter. Die Zeit des harten Überlebenskampfes. Wenig Nahrung, viel Kälte. Noch dazu lag Schnee. Das waren keine guten Vorraussetzungen für die Jagd, geschweige denn einer Beute.

„ Seatân… Nein… Chi…“

Ein Abbruch ihrer sanften Stimme, untermalt von einer besorgten Stimmlage. Ein Zucken. Dann sah die Fähe Licht. Verwirrt sah sie mit schläfrigen Augen um sich. Neben ihr saß eine Schwarze Gestalt. Vyaali. Die Beste Freundin ihres Bruders Chivan. Von diesem hatte sie gerade geträumt.
Genau genommen träumte sie von ihren beiden Brüdern. Seatân und Chivan. Und ihrem niemals endenden Streit. Wieso konnten sie sich nicht verhalten wie zwei Brüder statt wie zwei Erzfeinde? Maekyth liebte doch beide. Es war schwer das verbindende Pol zwischen den beiden Rüden zu sein. Auch wenn sie Seatân in vielen Dingen nicht verstand. Er war ein Lebewesen wie jedes Andere, dass ebenfalls Liebe und Zuneigung verdient hat. Und sie auch dementsprechend von ihr bekam. Immerhin sind sie Geschwister. Die Braungraue hoffte sehr, dass sich der Konflikt ihrer Brüder bald legen würde, doch von einem Ende war bisher nichts in Sicht. Eigentlich wünscht sich Maekyth doch lediglich Frieden.

Zunächst war erstmal Chivan aufzufinden. Maekyth war mit Vyaali losgezogen um ihren Bruder zu suchen. Doch allein wenn sie hinaus sah, verging ihre Lebensenergie. Sie hasste den Winter und seine Mitbringsel. Schnee. Äußerlich weiß wie die Unschuld, doch innerlich Untertan des Teufels. Trotz des Wetters waren die beiden Fähen losgezogen. Sie trotzen dem Winter. Mehr oder minder. Ob sie ihn heute finden würden? Dank des Schnees würde die Suche nicht gerade leichter werden. Wie lange würden sie noch herumirren bis sie ihn endlich finden?

„Guten Morgen, Vyaali.“

Bei all den wirren Gedanken war die Höflichkeit des morgendlichen Begrüßens nicht zu vergessen. Die Fähe gähnte herzhaft. Anschließend hievte sie ihren Körper auf ihre vier Pfoten. Als sie stand, streckte sie zuerst die vorderen Pfoten aus und danach die beiden hinteren. Eines nach dem Anderen. Nachdem sie sich dann gestreckt und ihre Muskeln in Reih und Glied gebracht hatte, setzte sie sich neben Vyaali. Ihr Blick fiel ins Nichts. Sie fixierte nichts Besonderes. Sie starrte einfach nur geradeaus. In den Winter. In den rieselnden Schnee. In die Kälte. Ins Ungewisse.

„Glaubst du, dass wir Chivan finden werden?“

Ihre Hoffnung darauf bedacht, dass sie ihn finden würden, kamen dennoch langsam Zweifel. Es war Winter. Es war kalt und es lag Schnee. Maekyth ließ ein Seufzen aus ihrem Körper entgleiten. Das war alles zum wahnsinnig werden. Sie vermisste ihren Bruder. Besser gesagt ihre Brüder.
Früher konnten sie unbeschwert leben in einer heilen Welt. Friedlich konnten sie miteinander spielen. Zusammen unter dem Sternenzelt liegen und die funkelnden Diamanten des Himmels begutachten. Der Frieden hielt so lange bis der Konflikt durch die Geschichte begann. Alles geriet aus dem Ruder. Es war mehr als nur zum jammern.
Maekyth hasste die Einsamkeit. Sie war froh, dass Vyaali bei ihr war. Auch wenn sie sich einander nicht so gut kannten wie Chivan und Vyaali. Aus den schläfrigen Augen Maekyths wurden trübe Augen, die Angst hatten. Angst vor der Zukunft. Angst Chivan nicht zu finden und Angst den Konflikt der Brüder nicht beenden zu können.
Die Fähe schüttelte den Kopf. Es war nicht der Zeitpunkt für das Schweben in der Vergangenheit. Und schon gar nicht für das Hegen von Zweifel. Ihnen blieb doch nur noch die Hoffnung. Zunächst durften sie die Hoffnung, dass sie Chivan finden würden, nicht verlieren.



[ im Tal | Bei Vyaali | gerade aufgewacht & schwebt(e) in Gedanken/ Vergangenheit ]
Nach oben Nach unten
Gast
Gast
Anonymous


2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' Vide
BeitragThema: Re: 2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.'   2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' EmptyMi März 31, 2010 5:41 pm

Das aufgehen der Sonne war eine Symbolik für sich. Wenn ein neuer Tag anbrach, erwachte die Welt zum Leben. Hunderte Ohren zuckten, hunderte Augen öffneten sich, hunderte Flügel wurden auseinander gefaltet, hunderte Wesen begannen damit, ihren regen Tagesablauf anzubrechen.
Nur im Winter war es anders, da hatten sich die kleinsten Geschöpfe in die Erde verzogen und die federreichsten in die Lüfte geschwungen, abschied nehmend von dieser kalten Welt. Bisher hatte Sathriella erst einen Winter miterlebt, und dieser sollte zweiter werden, hier in einer völlig anderen Welt.
Es hatte sich so viel verändert: sie war fernab von einem Rudel oder Rüden, die ihr speichelleckend folgten, es gab keine mutterartige Shadaye mehr, die sich um sie kümmern konnte, und keine großen Wölfe, die sie mit Blicken in den Boden stampften und von Rudel zu Rudel scheuchten.
Nur eines war unverändert: jemand war an ihrer Seite. Den letzten Winter lang war es ihr geliebter Bruder Suncuz gewesen, dieses Mal hieß der Wolf Inyóin. Er war ganz anders als ihr Bruder, und doch mochte die goldene Fähe ihn. Sie hatte sich ihm angeschlossen – nun, angehängt trifft es eher – und war ihm seit dem Herbst hinterhergelaufen. Bisher hatte sie ihn noch nicht von einer Mördertat abhalten müssen, und Sathriella fragte sich mittlerweile, was sie dann überhaupt unternehmen konnte. Blieb nur zu hoffen, dass sie seinem Opfer schnell ein ‚renn weg!’ zurufen konnte, ehe Inyóin mit seinem tödlichen Tanz begann.

Voller Bewunderung schnupperte die golden Romance den Schnee an. So etwas hatte sie noch nie erlebt, ihr letzter Winter war vergangen, ohne dass sie auch nur eine Flocke hatte fallen sehen. Sie hatte den Schnee von Anfang an gemocht: recht kalt, wunderbar nass auf der Zunge, wenn er schmolz, und außerdem noch Geräusche dämpfend. Wunderbar.
Trotz dieser willkommenen Ablenkung hatte sich Sathriella Sorgen darüber gemacht, wie sehr Inyóin sie doch ignorierte. Natürlich hatte sie absolut nichts anderes erwartet, und sie bildete sich auch ein bisschen etwas darauf ein, dass er immer etwas zu fressen übrig ließ, an dem sie sich dann weidete. Aber dass er so wortkarg war… nun, nicht unbedingt das, was sie hatte als Reaktion haben wollen. Und dass das offensichtliche Missfallen an ihrer Anwesenheit jedes andere Gefühl von ihm verdrängte, machte ihr auch ein bisschen zu schaffen.
Er hätte sich wenigstens etwas freuen können – oder überrascht sein können, als er sah, wie prachtvoll der goldene Pelz der Fähe eigentlich war. Er hatte sie doch immer nur als Baracke gesehen, entweder Blut spuckend oder voll mit seinem eigenen.
Inyóin hatte ihr das Leben gerettet, zwei Mal. Und er hatte es so viel besser gemacht. Und weil sie ihm diese Schuld nicht hatte zurückzahlen können, war die Fähe zu einem Entschluss gekommen: sie würde ihm helfen (auch wenn er sicherlich davon überzeugt war, keine Hilfe zu benötigen), denn es war klar, dass er unbedingt Emotionen haben musste, bevor er starb. Ansonsten wäre sein Tod so sinnlos. Sie wollte sehen, wie er bei einem schönen Bild, wie dieser aufgehenden Sonne, lächelte, oder wenigstens ein strahlen in den Augen hatte. Sie wollte sehen, wie seine Lefzen sich zu einem Lächeln verzogen, wenn er Sathriella sah. Sie wollte hören, wie seine Stimme leidgetränkt war, oder voller stolz, wollte sehen, wie er ärgerlich die Augen zusammenkniff und die Ohren zurücklegte, wenn er sich ein Wettrennen mit dem Wind lieferte. Kurz, sie wollte seinen Lebenswillen entfesseln, nicht nur sehen, wie er mit psychisch kranker Interesse einen sterbenden Wolf beobachtete und dessen Blut aufleckte.

Umso überraschter war Sathriella, als Inyóin plötzlich zu ihr sprach.
Er zu ihr – nicht so wie die ersten Tage ihres Zusammenseins, an denen sie ihn buchstäblich vollgelabert hatte. Dann war sie wortkarger geworden, und schließlich war sie ihm schweigend gefolgt. Sein schweigender, helfender Schatten. Und ein Schatten, der die Hoffnung bewahrt hatte, er würde zu ihr sprechen.
Jetzt tat er das – anders, als sie gehofft hatte, aber immerhin.
Ein sanftes Lächeln ging über ihre Züge. Sie hatte sich schon Worte zurechtgelegt, denn sie war gefasst darauf, dass er irgendwann mit ihr sprach.

“Bis ich genug von deiner Anwesenheit habe.“

Das stimmte nicht ganz, eigentlich wollte sie so lange bei ihm bleiben, bis sie ihn Emotionen ausleben sah, aber sie würde auch gehen, wenn sie die Nase voll hatte.
Doch wann würde das passieren? So vernarrt in die Hoffnung, er würde sich bei ihr verändern – natürlich nicht ganz, sie mochte die Art, wie er nie in Wut geriet und Dinge betrachten konnte – würde sie wohl so lange bei ihm bleiben, bis ihre Hoffnung eintrat. Und wenn es Jahre dauern würde. . .



[Freut sich über den Winter | Spricht zu Inyóin]
Nach oben Nach unten
Gast
Gast
Anonymous


2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' Vide
BeitragThema: Re: 2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.'   2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' EmptyMi März 31, 2010 10:57 pm


Langsam öffnete die weiße Fähe ihre Augen. So nun war es also Winter geworden. Draußen herrschte nur noch die Kälte; hatte alles Grün vertrieben und die Leere mit Weiß wieder gefüllt. Eine herrliche Zeit, wie die Weiße fand. Denn obwohl sie so trist war, so hatte sie dennoch etwas anmutiges. Wenn die kalte Wintersonne auf unberührten Schnee trifft, oder eisige Windböen den Pulverschnee über die Ebenen jagten.
Doch noch war die Weiße zu müde um die Welt außerhalb der Höhle zu bestaunen. Seit fast einer Mondspanne lebte sie nun unter diesen Wölfen. Diesem bunten Haufen an verschiedensten Charakteren. Irgendwo hatte sie ihre „neue Familie“ lieb gewonnen, doch so wirklich warm war sie mit den anderen noch nicht geworden. Dafür war sie einfach zu lange allein gewesen – diese große Menge an Wölfen schreckte sie einfach etwas. Vor allem, dass sie nun dazu zählte.
Doch darüber wieder zu philosophieren würde auch nichts bringen. Was aus ihr und den anderen noch werden würde, musste die Zeit zeigen. Nun war es erst einmal an der zeit den Morgen zu begrüßen – auch wenn ihr die Nacht immer noch am liebsten war und es auch bleiben würde.

Wieder schlug die Fähe die Augen auf, blickte sich um. Die meisten der anderen, die in der Höhle geschlafen hatten waren wahrscheinlich auch noch nicht richtig wach. Doch noch länger zu schlafen konnte sie nicht. Langsam und anmutig richtete sich die Weiße auf. Sie streckte ihre Glieder noch einmal um allen Schlaf aus ihnen zu vertreiben. Ja, noch immer war ihr zum Schlafen zu Mute. Die halbe Nacht hatte sie wieder wach gelegen. Sie konnte sich einfach noch nicht umstellen. Am Tag zu schlafen hatte sie sich nun mal angewöhnt, über sehr lange Zeit. So hatte sie auch nun wieder die halbe Nacht wachgelegen, den Mond angeschaut, die Sterne gezählt und war ihren Gedanken nachgehangen.

Wieder blickte sich die Fähe um. Sollte sie ihnen einen Guten Morgen wünschen? Oder es bleiben lassen? Würden sie sie überhaupt bemerken?

„Ach, im Grunde ist es auch egal.“

murmelte die Weiße. Ja, im Grunde hatte sie noch nicht viel mit diesen Fremden zu tun. Sie durfte hier unter ihnen leben. Aber das war auch schon alles. Eine richtige Freundin oder dergleichen hatte sie nicht und wollte sie vielleicht auch gar nicht. Doch fühlte sie sich wohl....irgendwie.

Ein wenig tapsig noch lief die Fähe ein paar Schritte. Ja, bald würde sie wohl nach draußen gehen und ihren geleibten Winter bestaunen, ihn wieder begrüßen und ihm einen Guten Morgen wünschen. Vielleicht würde sie ja auch ein wenig umherlaufen und die ersten Spuren in noch unberührtem Schnee hinterlassen?
Doch zu aller erst musste sie erst einmal wach werden.

[Wacht auf | denkt ein wenig nach / hängt ihren Gedanken hinterher | steht auf | muss erst mal wieder wach werden]
Nach oben Nach unten
Gast
Gast
Anonymous


2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' Vide
BeitragThema: Re: 2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.'   2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' EmptyMi März 31, 2010 11:37 pm

Früh am Morgen als die Sonne noch nicht ganz aufgegangen war, hatte sie noch im Morgennebel tauglänzende Mäuse fangen wollen die unter der Schneedecke Gänge gegraben hatten und viel beschäftigt umherwuselten um letzte Vorräte anzulegen. Es war Winter geworden und die Nahrung knapp, auch für einen Wolf. Und ehe der Schnee hart werden würde, immer wieder von der Sonne angetaut um dann in der Nacht zu gefrieren, ja bevor das passieren würde, schlug sich die zierliche Wölfin den Bauch mit den kleinen Leibern voll. Satt wurde man von einem Dutzend Mäuse nicht und bald würde sie auf andere Kost umsteigen müssen, dann wurde sie ein Aasfresser und müsste lange umherziehen um etwas zu finden. Der Winter war hart und sie wusste nicht ganz ob diese Jahreszeit nun gut war oder eben nicht so gut. Mittlerweile war die Sonne so weit aufgestiegen wie es im Winter nur möglich war und die alles bedeckende Schneedecke leuchtete so das es ihr in den Augen weh tat und sie blendete. Die hagere Wölfin hieß Skana und hatte in ihrem kurzen Leben nicht viel getan als irgendwo hinzugehen und sich den Magen vollzuschlagen wenn das Glück es zu ließ. Sie war ein einsamer Wanderer der diese Lebensweisheit jedoch zu schätzen wusste. Es gab kaum etwas Schöneres für sie als frei zu sein, ungebunden und die gewissen Geheimnisse zu erhaschen die das Leben stets verborgen hielt. Ein Geheimnis war nicht für jeden geschafen - für eine Wölfin wie Skana schon, denn sie suchte danach und gab sich viel Mühe dafür.

Eigentlich waren Wölfe keine Einzelgänger und eigentlich gab es für jeden Wolf auf dieser Erde einen Platz in einem Rudel. Skana jedoch war nie ein wirklicher Mitläufer gewesen denn in einem Rudel hätte sie diese Freiheiten die sie ans Leben banden nie auskosten können. Und trotzdem sehnte sie sich manchmal nach einem anderen Wolf ausser ihrem Schatten der sie begleitete. Ja, auch die Wölfin war irgendwo sterblich.

Nun war sie in einem fremden Wald angekommen den sie nicht kannte. Alles war anders und roch fremd und es machte ihr ein wenig Angst das dieser Wald nach Wölfen roch die sie nicht kannte und die sie nicht kannten. Skana war wieder ein einsamer Eindringling der die Grenzen abging um Aas zu finden. Wölfe ließen viel für die Krähen und Raben zurück und auch für die Füchse - oder für Wölfe wie sie, die allein und hungrig waren. Und welcher Wolf war schon so dumm und ließ diese Großzügigkeit unbeachtet? Die dünne Schnauze bewegte sich als sie in der Luft witterte, unruhig zuckte ihre Rute. Sie fühlte sich unbehaglich und beobachtet denn gab es so viele Gefahren in einer Welt in der man allein ging. Auch Wölfe stellten eine Gefahr dar wie feine Narben an ihrem Körper erzählten. Oft wurde sie vertrieben. Gebissen. Skana gefiel es nicht wenn man sie körperlich anging und manchmal half auch unterwerfen nichts. Viele Wölfe waren undurchschaubare Wesen.

Vorsichtig strich sie weiter durch den unbekannten Wald und fühlte sich nur langsam sicherer. Sie hatte wieder Hunger und ihr Magen fing an zu knurren. Wenn sie Hunger hatte wurde ihr schlecht. Sie hasste das Gefühl einfach. Sie fraß ein wenig Schnee und trottete dann weiter. Se bewegte sich immer mehr in ein Revier welches fremden Wölfen gehörte, immer mit der Hoffnung doch etwas Fressbares zuu finden - oder einen Wolf.
Doch eigentlich wusste sie nicht so genau ob sie das alles überhaupt wollte.


[im Wald / im Revier der Schicksalsträumer / allein]
Nach oben Nach unten
Gast
Gast
Anonymous


2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' Vide
BeitragThema: Re: 2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.'   2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' EmptyDo Apr 01, 2010 1:09 am


Tja, nun war sie hier. Wieder ganz woanders. In einem neuen Revier und vielleicht bald in einer neuen Familie. Doch wer wusste schon was der Morgen so brachte? Oder schon die nächste Stunde. Sie hatte schon einmal lernen müssen – schmerzlich lernen müssen-, dass Glück und Freude rasch ein jähes Ende finden können. So sehr man auch dagegen anzukämpfen versucht. Und dennoch....
Es war ein wundervoller Tag. Ein wundervoller Wintertag, auch wenn es erst so früh am Morgen war. Der Morgen war wohl einer der schönsten Stunden im Winter. Wenn die eisige Sonne den kalten Schnee zum glitzern und funkeln bringt. Doch das war jetzt nicht von Belang.
Langsam setzte die Fähe einen Fuß vor den anderen. Ein Morgenspaziergang würde ihr jetzt gut tun, ja. Sie hatte draußen geschlafen, geschützt von Baumwurzeln. An sich ja nichts schlechtes, wären da nicht diese Träume gewesen. Sie verfolgten sie nun schon von jenem Tag an. Immer wieder durchlebte sie diese Hölle; starb so unzählige Male an diesem grausigen Schmerz. Demnach schlief die Fähe nicht sehr gut; ein ruhiger Spaziergang am Morgen, im Schnee würde ihr gut tun, ja.

So lief sie weiter. Gemächlich, aber dennoch mit einer gewissen Eleganz. Wer weiß? Vielleicht würde sie ja auf jemanden treffen? Das wäre auch eine willkommende Abwechslung. Ihr stand der Sinn nach einer Unterhaltung; das kam zwar nicht häufig vor, aber ab und zu musste man einfach mal reden. Und wenn es nur belangloses ist.
Und schon bald hatte sie auch eine Fährte gefunden. Von einem Rüden wie es schien.
Die Fähe beschloss zu ihm zu gehen. Vielleicht würde ja eine wunderbare Freundschaft daraus werden? Vielleicht aber auch nicht...

Bald darauf hatte sie den besagten Rüden auch erspäht. Er war ,selbst aus der Entfernung, eine wunderschöne Gestalt. Wie er dort an dem Baum stand, so einsam, in all dem Weiß des Winters. Eine atemberaubende Gestalt. Doch sollte sie es wirklich wagen, ihn aus seinen Gedanken zu reißen? Dieses Bild zu stören wäre zu schade. Aber dennoch....Sie musste ihn wenigstens einmal aus der Nähe sehen, in seine Augen blicken. Es war ein merkwürdiges Gefühl, doch sie glaubte ihn zu kennen. Nur von wo, dass wusste sie nicht. War sie ihm auf eine ihrer Wanderungen begegnet? Nein, an ihn hätte sie sich erinnert.
Leicht zuckte sie mit den Schultern.

„Egal.“

sagte die Fähe leise. Sie musste ihn einfach kennen lernen. Doch wie ging sie jetzt auf ihn zu? Zu viel darüber nachzudenken, würde auch nichts bringen. So...

„Entschuldigung? Störe ich? Oder darf ich mich zu Euch gesellen?“

Oh, vielleicht war das doch zu aufdringlich gewesen? Er würde sicherlich sagen, sie solle gehen. Ja, er würde sie wieder wegschicken. Warum? Warum fühlte sie sich so komisch? So war sie doch sonst nie? Doch irgendwas hatte dieser Rüde mit dem dunklen Fell an sich, was sie dazu brachte ihn anzuschauen und nicht mehr wegzuschauen. Wieso auch immer, doch sie fühlte ... Ja, was fühlte sie? Sie wusste es selbst nicht so genau, doch es war ein schönes Gefühl.


[Läuft ein wenig | trifft auf Àmurs Fährte | geht zu ihm | spricht ihn an]
Nach oben Nach unten
Gast
Gast
Anonymous


2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' Vide
BeitragThema: Re: 2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.'   2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' EmptyDo Apr 01, 2010 1:41 am

Endlich war Chivan wach, Kishou’s Rute pendelte erfreut hin und her. Abermals drehte er eine Runde um den noch liegenden grauen Rüden und stupste ihn erneut an um Aufzustehen. Er war so aufgeregt wegen der Jagd, dass er nicht anderes mehr im Kopf hatte. Kishou hopste leichtfüßig über den Schnee, als würde dieser ihn gar nicht behindern, tat es auch eigentlich nicht, da Kishou noch nicht vollkommen ausgewachsen war. Der beige Rüde entfernte sich etwas von seinem Ziehvater und drehte den Kopf seitlich um zu Chivan zurück zu blicken, die Ohren des Jünglings zuckten vor Aufregung. Auf Chivan‘s Frage hin musste der Rüde den Schnee unter seinen Pfoten mustern, er hob die Rechte und betrachtete den Pfoten abdruck der sich darunter gebildet hatte. Der Schnee war traumhaft schön und doch fühlte er sich unangenehm kalt unter den Pfoten an. Es war Kishou’s erster Winter, also kannte er die Jagdprobleme darin noch nicht, aber er hatte Hoffnung, Hoffnung in sich selbst und auf seine Nase, denn er konnte schon einige Gerüche unterscheiden, doch im war noch so einiges Fremd.

Ich finde den Schnee toll, Chivan! Aber er ist kalt und der Wind ist unangenehm.

Gab Kishou von sich, senkte den Kopf und schnüffelte an dem Schnee, er roch nicht wirklich nach etwas besonderem, doch Duftmarken konnte man sicherlich besonders hervor schnüffeln. Ein Eichkätzchen war nicht vor all zu langer Zeit hier vorbei gelaufen, wahrscheinlich hatte es seine Nahrung irgendwo in der Nähe gebunkert. Kishou trottete wieder zu seinem Ziehvater und senkte den Kopf zu ihm herunter, musste ihn jedoch wieder erheben, da sich sein Vater nun endlich auf die Pfoten bewegte. Kishou jaulte vor Freude auf und seine Rute peitschte hin und her, durch die Geste die ihm sein Ziehvater schenkte, es freute ihn das er so viel Aufmerksamkeit von ihm bekam, er war sich sicher das sein richtiger Vater dies auch getan hätte. Kishou’s Ohren zuckte auf Chivans frage hin und er drehte den Kopf. Dies war eine gute Frage, das Beutetier war natürlich genau wie sie auf Nahrungssuche und es würde sicherlich spannend werden, ein Karibu oder sonst etwas auszumachen. Kishou wollte etwas großes Jagen, mit kleinerer Beute würde er sich sicherlich nicht zufrieden geben, das war doch keine Herausforderung.

Das Beutetier ist bestimmt auf Nahrungssuche…

Gab er seine Überlegungen von sich und senkte den Kopf wieder um am weißen Schnee zu schnüffeln, er erkennte seinen eigenen Geruch und den von Chivan, genau dort wo sie gelegen hatten. Er musste sich von diesem Ort entfernen, denn hier würden sie bestimmt nichts finden. Kishou hob wieder den Kopf und überprüfte den Wind, der Wind kam ihnen entgegen, also drehte Kishou den Kopf zurück und schüttelte diesen nur leicht, eher er sich wieder zu Chivan wandte und an diesem vorbei sprang, sie mussten gegen den Wind laufen, so würden sie den Geruch von Beute dir sofort bemerken, umgekehrt aber nicht. Kishou stapfte durch den Schnee, langsam und bedacht brachte er seine Pfoten vorwärts. Sein Blick wanderte von den dicken Baumstämmen zur Krone hinauf. Blätter gab es schon langkeine mehr und wenn würden auch diese sich bald von ihrem Heimatbaum lösen. Der grüne aufblühende Wald würde ihnen keine Deckung mehr geben, doch Kishou‘s Fell würde auch im Schnee, wenn er sich dicht am Boden hielt, eine gute Tarnung für den Jüngling darstellen. Kishou duckte sich etwas und öffnete sein Maul um empfänglich für jeden Geruch zu sein. Kishou‘s Ohren zuckten nervös nach vorne, nochmals sog er die Luft ein, da war etwas. Ganz deutlich! Nur konnte er nicht wirklich herausfinden, von welchem Tier es sich handelte, denn Kishou’s Aufregung, vernebelte seine Sinne. Das Tier konnte ihn und Chivan jedoch nicht riechen, denn der Wind war auf ihrer Seite. Kishou duckte sich noch tiefer, prüfte nochmals die Luft, das Tier war direkt vor ihnen. Der beige Rüde sprang hoch und preschte nach vorne, ein paar Schritte noch und… Kishou sprang aus dem Dickicht auf das Tier zu, er konnte nur erkennen dass es Schwarz war. Der Fang des 9 Monate alten Jungwolfes legte sich um die Beute, es schmeckte Pelzig und war auf den Angriff nicht gefasst, weshalb es unter ihm nachgab und beide gegen etwas stießen. Kishou war etwas verwirrt und blickte auf das Etwas das ihnen ihm Weg war. Es war eine graubraune Fähe, die zum entsetzen Chivan sehr ähnelte. Kishou ließ von seiner Beute ab und sprang einen Satz zurück. Breitbeinig stand er da, denk Kopf gesenkt und die Ohren irritiert und neugierig nach vorne gerichtet, die Augen waren weit aufgerissen und sein Maul stand erstaunt offen. Er hatte einen fremden Wolf angegriffen. Eine Schwarze Fähe, die neben einer Braunen gesessen hat.

Entschuldigung, ich wusste nicht das…

Jetzt war Kishou etwas beschämt und drehte den Kopf zurück, in der Hoffnung, dass sein Ziehvater bald nachkommen würde. Es war eine Peinliche Situation und der Jüngling hoffte das Chivan nicht enttäuscht oder gar wütend auf ihn sein würde. Kishou richtete seinen Kopf wieder nach vorne zu den beiden Fähen, legte die Ohren leicht an und trat zwei Schritte zurück, gefasst auf einen Gegenangriff, da dieser ihre Ruhe gestört hatte. Gegen zwei ausgewachsene Fähen war Kishou noch nicht gewachsen, obwohl auch jugendliche Kraft seinen Körper und Geist stärkte.



[Bei Chivan | Legt sich auf die Lauer | Greift unabsichtlich Vyaali an | bei Vyaali & Maekyth]
Nach oben Nach unten
Àmur Bhayalí

Àmur Bhayalí


2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' Vide
BeitragThema: Re: 2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.'   2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' EmptyDo Apr 01, 2010 3:35 am

So don't be afraid to let them show- Your true colors, true colors. Beautiful, like a rainbow

War es nicht ein wundervoller Anblick, wie der Wind die Wolken des Himmels küsste? Wie sie miteinander verschmolzen und gemeinsam das Firmament erklommen? Ein Reigen aus tausend und einer Nacht; schimmernde Morgenröte vermischt mit der beißenden Kühle des Winters. So schön anzusehen, als sei man ein Teil von ihnen und doch schienen sie unerreichbar. Ein Vogelschwarm zog mit gleichmäßigen Schwingen über den Leib des braunen Rüden hinweg in Richtung Norden. Es waren Wildgänse, die eine lange Reise in die wärmeren Regionen des Landes antraten und denen noch eine mühsame Zeit bevorstand. Von der wiegenden Melodie der Böen geleitet, wog Amur seinen Kopf hin und her. Er liebte das Gefühl, von den Stimmen der Götter liebkost und eins mit den Läufern der Lüfte zu werden. Zu spüren, wie der Boden unter ihm atmete- wie die Natur lebte und ihre Kräfte entfaltete. Alles schien so vollkommen; idyllisch und ein kurzer Rückblick in die vergangenen Jahre nahm all dem seinen Glanz. Nichts hiervon war echt. Ein Glashaus, welches sich selbst immer wieder aufs Neue zertrümmerte. Mit emotionsloser Miene und verhärteten Zügen öffnete der Braune die Augen. Vor ihm lag nichts als eine Lüge. Eine einzige, verdammte Lüge. Auch er hatte zu jenen gehört, die hoffnungsfroh waren und ihr Leben lebten. Er war ein stattlicher Krieger gewesen, jung und elegant. Bis zu jenem Tag, an dem man ihm alles nahm. Oder anders ausgedrückt: Bis zu jener Stunde, in den man ihn die Qualen der Hölle spüren ließ, ihn vom Leben verbannte, das Leben einer Fähe zu zerstören, die ihm alles bedeutete, und ihn nach diesen klugen Taten als zerrissene Seele in eine leblose Hülle zurück auf den Planeten schickte. Man hatte das Haus aus Glas zerschlagen, mit den Scherben ein unschuldiges Leben in roter Farbe getränkt und anschließend versucht, alles wieder in Ordnung zu bringen. Es entstand: ein falsch zusammengesetztes Puzzle, welches sich bei jedem Schritt, das es tat, immer mehr selbst zerstörte, ausgelöschte Erinnerungen und eine nie endende Suche nach einem Wesen, was vielleicht gar nicht mehr existierte. Ein Seufzen drang aus der Kehle des Braunen. Das Leben hatte ihn getäuscht. Ein mal und nie wieder.

Ein leises Rascheln ließ des Rüden aufschrecken. Er hatte den Kopf zurückgerissen und hinter sich geschaut. Eine bildschöne Wölfin war aus dem Dicht der Bäume auf die freie, schneebedeckte Fläche getreten. Das Fell von einer cremigen, zarten Weißmischung und Seelenspiegel, die einem Märchen entsprungen sein mussten. Ihr ruhiger Blick und ihre sanften Züge im Zusammenspiel mit der schlanken und zierlichen Gestalt ergaben … einen Traum? Gewissenhaft wedelte der Braune mit der Rute, zuckte kurz mit den Ohren und setzte sich auf. Seine Bewegungen waren fließend- eine Assoziation von ewiger Jugend und Eleganz. Er hatte seine Glieder angespannt und wartete neugierig auf eine weitere Aktion der Fremden. Nach kurzem Verweilen kam sie auf ihn zu geschritten- musterte seinen Leib und schenkte ihm einen sehnsüchtigen Blick, den er nicht zuordnen vermochte. Die Fähe strahlte Lieblichkeit aus – ja, vielleicht war sie sogar eine Prophezeiung. Ein Engel. Würde sie ihn zurück in den Himmel holen und ihm seine erhoffte Leblosigkeit schenken. Endlich beenden, was die Götter begonnen hatten. Ein makaberer Gedanke. Mit einem unscheinbaren Kopfschütteln versuchte Ámur diesen aus seinem Kopf zu verbannen. Rasch hob er seinen Blick erneut und musterte die Schritte der Grauen. Sie wirkte irgendwie unsicher.- verwundert? Als ob sie in dem Braunen jemand anderen gesehen hätte und sich nun vergewisserte, ob der silbrige Schimmer des Winters ihr etwas anderes bot, als sie zu sehen wünschte. Mit einem warmen Lächeln bestätigte er ihre fragenden Worte. Sie hatte eine Stimme wie die Nymphen der Odyssee.

,,Sieh’ an. Hat sich zu so früher Stund’ ein Engel zu mir verirrt?“

Seine Stimme war weich und dunkel und seine Worte klangen alles andere, als aufdringlich. Sie waren charmant und auf eine Art ausgesprochen, wie sie nie jemand anderes hätte sagen können. Freundlich nickte er ihr zu und legte den Kopf leicht in die Schräge. Die Fremde hatte den Blick gesenkt und schaute zu Boden.

„Zeigt mir Euer Gesicht. Wer so schön ist wie ihr, muss es nicht verstecken.“

Kurz schloss er die Augen und lächelte der grauen Wölfin erneut zu. Er spielte mit den Ohren, dann erschrak er über sein eigenes Verhalten und fuhr er in einem etwas ernsteren, dennoch nicht unfreundlichen Tonfall fort.

„Endschuldigt. Ich vergaß mich Euch vorzustellen.“

Eine schwungvolle Bewegung ließ sein Haupt sinken und sein Vorderlauf zurück knicken. Eine Verbeugung- so wie er es gewohnt war. Ob es ihm andere gleich taten, kümmerte ihn oftmals nicht. Es war sein Belieben, sich nach diesem Ritual anderen vorzustellen und nicht anders. Er empfand dies als die höflichste Form. Von unten sah er zu der Weißen Dame auf, musterte ein letztes Mal ihr Gesicht, ehe er seinen Kopf hob und in die Richtung wies, in der er den Rüden Aceiîo und seine Begleiterin Neéira das letzte mal gesehen hatte.

„Seht ihr dort drüben? Ich wandere seid einigen Wochen mit zwei Wesen durch das Gebirge auf der Suche nach …

Er verstummte. Es kümmerte niemanden, auf welcher Suche sie waren. Oder auf welcher Suche ER war. Dies war allein sein Geheimnis. Mit keinem würde er es teilen, außer vielleicht mit seinem ‚Freund’ Ace. Und auch, wenn er diesem nicht viel von Marah berichtet hatte, so war es alle mal zu viel gewesen. Man begang Fehler. Bereute, oder bereute nicht. Dies war ein Aspekt, in dem ersteres zutraf. Seit seiner Wiederkehr auf den Grund dieses Planeten hatte sich Ámur sich verändert. Aus dem offenen, waghalsigen und abenteuerfrohen Krieger war ein Denker geworden. Ein Poet. Nicht war so, wie er es einst Normalität genannt hätte. Es war so viel geschehen … Echt? Echt war an seiner Fassade rein nichts. Auch an seinen letzten Zügen, Sätzen, Tönen. Ob er sich stetig so gab? Nie. Er hatte es einfach „ausprobieren“ wollen. Es klang dumm und oberflächlich. Er hatte an einer unschuldigen Fremden eine Verhaltensart getestet. Eine von vielen, mit denen er anderen Wesen etwas vorspielen würde. Vorspielen zu sein, wer er wirklich war. Wenn nicht einmal dein eigener Körper aus dir selbst bestand, wie konntest Du wissen, wie es richtig war, sich zu verhalten?

[Allein | Erblickt Naemi | Spricht mit Ihr | Fassade]
Gott, was ein Schleimer. x3
Nach oben Nach unten
Gast
Gast
Anonymous


2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' Vide
BeitragThema: Re: 2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.'   2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' EmptyDo Apr 01, 2010 12:18 pm

Langsam schlich die rotbraune Fähe durch den Wald. Währenddessen leckte sie sich über den roten, Blut verschmierten Fang. Bis eben lag sie gemütlich an einem stillen Ort im Wald und knabberte an einem Hasen herum. Dieser könnte zu den letzten dieses Jahres zählen, sollte der Winter so hart werden das die Jagt unmöglich schien. Denn der Winter war gekommen und hatte die Welt und ihre 'Untertarnen', wie Nanjané - die kräftig gebaute Fähe mit ihren stechenden orange farbenden Augen - sie nannte, fest im Griff. Diese Jahreszeit liebte die Fähe. Zwar war das reine weiß des Schnees nicht an ihre Fellfarbe angepasst und bot ihr so kaum bis gar keine Möglichkeiten sich zu verstecken doch schützte das dichte Fell sie vor der Kälte. Nanjanés Blick glitt durch den Wald, beobachtete alles genau. Zwischen den kahlen Ästen strahlten die sanften Sonnenstrahlen von der Morgensonne welche der Fähe auf den Pelz schien. In der letzten Zeit hatte Nanjané keinen einzigen Gedanken an ihr jetztiges Rudel verschwendet. Ja, diese Fähe die in ihren Augen dazu geschaffen war alleine zu sein war einem Rudel beigetreten, den Schicksalsträumern. Im Moment hätte sie sich in der Rudelhöhle aufgehalten und geschlafen doch letzte Nacht wollte die Fähe für sich alleine sein und so verließ Nanjané die behütete Mitte des Rudels um durch den Wald zu streifen. Bis her war sie allein geblieben, kein Wolf war ihr über den Weg gelaufen und so war es auch besser. Denn die Laune der 4 jährigen Nanjané war nicht die Beste.

Nanjané kam der Grenze des Revieres der Schicksalsträumer immer näher. Kurz blieb die rotbraune Fähe stehen um sich erneut um zusehen und die Nase in den Himmel zu strecken und die vielen Gerüche um sich aufzunehmen. Nanjané witterte etwas, sie witterte einen Wolf. Fast schon hektisch schaute sie sich um und lies ihre Augen durch den weißen Wald wandern. Jedoch bewegte sie sich nicht vom Fleck. In der Ferne erblickte Nanjané eine kleine, Timberwölfin. Noch konnte sie jedoch nicht deuten ob sie eine Gefahr bot doch davon ging die 4 jährige Fähe nicht aus. Mit langsamen Schritten setzte sich Nanjané wieder in bewegung, lief auf die Fähe vor ihr zu. Dabei schien sie ihr entgegen zu grinsen. Irgendwas brachte Nanjané dazu sich auf diese Begegnung zu freuen. War es wegen der eingeschüchterten und verunsicherte Haltung dieser Timberwölfin? Vielleicht. Unweit von der fremden Fähe entfernd blieb Nanjané stehen und blickte diese starr an. Noch schwieg die rotbraune. Sie würde nicht die ersten Worte beginnen wie es vielleicht jeder 'normale' Wolf tat wenn ein fremder sich in das Revier des Rudels verlor. Nein, so war Nanjané ganz und gar nicht.

Wenige Schritte lief die rotbraune auf ihr Gegenüber zu bis sie schließlich wieder zum stehen kam und sich ihr Blick in die gelben Augen der Timberwölfin bohrte. Nanjané wollte testen, testen ob sich dieses Geschöpf von ihr einschüchtern ließe. Nur ein kurzer Blick auf diese schwach aussehende Fähe erzählte viel über sie. Nanjané spielte mit einem fiesen Grinsen und drehte dann sanft den Kopf zu Seite, fixierte die graue Fähe jedoch weiterhin. Sollte sie nun den ersten Schritt machen und die Fremde ausfragen? Nein, noch wartete Nanjané gespannt.


[ alleine | im Wald | läuft durch den Wald; bemerkt Skana & geht auf sie zu ]
Nach oben Nach unten
Gast
Gast
Anonymous


2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' Vide
BeitragThema: Re: 2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.'   2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' EmptyDo Apr 01, 2010 2:53 pm

Inyóins Blick veränderte sich nicht; kaum. Jedenfalls reagierte er nicht positiv über dieses sanfte Lächeln der Fähe, sondern eine Spur genervter. Diese ganze Freundlichkeit hatte er sich mit irgendeinem Fehler zugezogen, denn Sathriella belagerte ihn förmlich damit, seit sie bei ihm war. Wann immer sie wohl zu glauben schien, er würde in ihre Richtung starren, war da dieses Sanfte und Einladende, das er nicht nachempfinden und dementsprechend auch nicht verstehen konnte und wollte. Dass sie so eine Ausdauer besaß, ihn so nett zu behandeln, wo er sie doch links liegen ließ, war ihm unverständlich und war ebenso störend, wie auch interessant. Interessant, weil er es nicht verstand. Nicht dass er sich dabei um ihre Emotionen an sich scherte, es war einzig allein die Ausdauer, die diese Fähe besaß. Was sie empfand oder ihm zeigte, war ihm dabei egal. Einzig die Tatsache, dass es immer wieder diese Freundlichkeit war und dass sie nach diesen vielen Tagen niemals genervt oder mutlos wirkte; es war wirklich bewundernswert. Nur leider bewunderte der Rüde niemanden, er interessierte sich nur für dieses kurzzeitige Phänomen, auch wenn er nie darauf näher eingehen wollen würde. Der Rüde musterte sie eine Weile lang mit seinem kühlen Blick, dann wandte er sich schnaubend und ohne eine Erwiderung ab. Er würde sich nun ganz sicher nicht extra grausam verhalten, das hatte er nicht vor. Sein Leben nach einem anderen richten, das lag ihm nicht. Seine Ignoranz würde ihr so oder so irgendwann auf den Geist gehen, so wie allen anderen Wölfen, die es je bei ihm versuchen würden; die es auf diese Art versuchen würden, an ihn heranzukommen. Inyóin brauchte sich nicht verändern, um eine natürliche Barriere zwischen sich und anderen Wölfen zu schaffen. Entweder erreichte er dies, indem er sie kurzum auslöschte, oder aber er ignorierte sie und ging seiner Wege; ganz gleich ob sie ihm folgen wollten, beziehungsweise es konnten.

Seine Augen folgten wieder dem Aufgang der Sonne und ignorierten die Fähe ein weiteres Mal. Ihm war nicht entgangen, dass sie sich - wie all die anderen Wölfe - äußerlich verändert hatte. Das Winterfell umschloss ihren Körper dichter und ließ sie kräftiger wirken, als sie war. Er wusste auch, dass sie eine recht junge Fähe war, doch auf das Alter gab er gewöhnlich nichts. Ein Wolf war ein Wolf; nicht mehr und nicht weniger. Im Winter veränderte sich jeder Wolf, das Winterfell wuchs, um ihn vor der Kälte zu schützen und ließ den Wolf somit optisch anders wirken. Selbst Inyóin spürte das an seinem eigenen Körper. Doch dies war nur eine Natürlichkeit. Ein Schutzmechanismus der eigenen Rasse, der sich über die Jahrmillionen hinweg perfekt ausgeprägt hatte. Evolution, wie man dies nannte. Nichts besonderes und auch absolut nichts, das man kommentieren müsste.
Mit geduldigem Warten saß der Rüde im Schnee, spürte die Anwesenheit der Fähe, die er wie stets als störend empfand und beobachtete die Sonne, als würde sie ihm ein Zeichen geben. Der Sonnenaufgang war eine rasche Abfolge und es dauerte nie lange, bis die Sonne hoch am Horizont stand. Diesen Weg meisterte sie immer relativ leicht. Erst wenn sie sich weiter oben befand schien es schwerer für sie, den Himmel zu überwinden, ehe sie im Sonnenuntergang fast wieder zu Boden fiel. Inyóin beobachtete sie mit gleichmäßigen, neutralen Zügen. Dann - und es schien als würde sie ihm ein Zeichen geben - erhob er sich in seiner ruhigen, gefährlichen Art, schenkte dem Feuerball einen letzten Blick und wandte sich dann ab und ging. Dass die Fähe ihm vermutlich folgen würde, war ihm einerseits egal, andererseits hatte es wieder diesen störenden Effekt. Störend, da er sich zu dieser Zeit normalerweise auf den Weg machte, um einige Wölfe aufzusuchen und sie ein wenig zu quälen, oder nur um sie zu beobachten. Er hatte eigentlich vor, dieses Rudel, das hier ansässig war, mal in Augenschein zu nehmen, doch diese Fähe war ein Hindernis seines Tuns. Sie war jung und dumm. Während er sich wie ein Tiger durch den Schnee stehlen konnte, waren ihre Schritte laut zu hören. Zwar ging auch sie in der tierischen Vorsicht, doch ihre Schritte waren einfach viel lauter als die des Sandfarbenen; und das war ein Hindernis für ihn. Er konnte seine Vorgehensweisen mit ihr als Anhängsel nicht durchführen.

Stattdessen entschied er sich für die Jagd und die Sonne war das Startsignal gewesen. Er hatte nicht vor, etwas anspruchsvolles zu jagen, denn Hunger empfand er nicht. Doch ein wenig Abwechslung würde ihm gut tun; und vor allem Bewegung. Im Winter war für gewöhnlich alles so lethargisch und langatmig, dass man kaum in einen schnellen Lauf geriet. Alles war so einschläfernd. Ein Grund genug, den Winter zu verabscheuen. Doch seine kühle Gestalt und die Einsamkeit, die Inyóin gewöhnlich mit dieser Jahreszeit verband, machte diesen Nachteil wieder wett. Er bewegte sich langsam und vorsichtig über den Schnee, trat in die Fußstapfen anderer Tiere, wann immer er sie fand, um kaum ein Geräusch zu machen. Schnee war ein heikles und knirschendes Element, doch man konnte es auch umgehen. Ruhig und langsam strich der Rüde durch das Unterholz, seine Augen schnell hin und her huschend; auf der Suche nach einem geeigneten Beutetier. Die Suche nach Futter war im Winter ein langer und mühsamer Akt, wenn es aber erst einmal gefunden war, dann passierte alles ganz schnell; und wer langsam war, der blieb zurück. Und genau diese Tatsache bewahrheitete sich mal wieder, als plötzlich ein Hase in Inyóins Blickwinkel geriet - gar nicht weit entfernt, doch sogleich davon springend. Der Rüde reagierte schnell und zögerte keinen Augenblick, war dem Hasen sofort auf den Fersen. Im Wald ein so flinkes Tier zu jagen war schwierig und verlängerte den Jagdverlauf. Es verlangte Können und lang einstudiertes Jagdvermögen um dem Springer durch dieses unebene Gelände, das mit Bäumen und anderen Hindernissen besetzt war, zu folgen. Inyóin folgte dem Hasen ein wenig versetzt und lief fast parallel zu ihm auf einem Gelände, das ihm mehr zusprach, als den Weg, den der Hase wählte. Ehe das kleine Nagetier zur Seite wegsprengen konnte, und somit den Lauf vollends gewonnen hatte, kürzte Inyóin seinen Lauf ab, sprang in einem Moment auf den Hasen zu, in dem kein Baum zwischen ihnen stand und stoppte das Tier, indem er seine Krallen in sein Fell und seine Haut verhakte. Das kleine Tier stolperte und hatte sogleich die Klauen des Wolfs in seiner Kehle, die seine Halsschlagader teilten. Einen Moment gönnte sich der Rüde den Triumph und das Mächtigkeitsgefühl, dann schwang er die tote Beute in die Höhe, fing sie in der Bauchmitte mit seinen Fängen wieder auf und bewegte sich zurück zu der Fähe; er wurde sie nicht los, das war ihm klar, dann konnte er ihr genauso gut gleich entgegen kommen. Einen anderen Grund gab es für ihn nicht, wieder zu ihr zu laufen.
Vor ihr ließ er seine Beute fallen, allerdings nicht mit dem Ausdruck, der von ihr Belobigung für seine Tat verlangte, auch wollte er ihr den Hasen nicht überreichen - selbst wenn er selbst keinen Hunger hatte. Er brauchte lediglich einen freien Mund und strich sich mit seiner Zunge über das blutbefleckte Maul.

"Es sollte dir Grund genug geben, meiner überdrüssig zu sein, wenn du weißt, dass ich dich nicht bei mir wünsche, Fähe."

,sprach er sie an und sah sie abermals vernichtend an. Es war eine Antwort auf ihre letzten Worte, die zwar zu spät kam, aber an Bedeutung nicht verloren hatte. Mit ihrem Namen redete er sie erst gar nicht an, denn soetwas taten nur Kameraden, Gefährten und das waren sie beides nicht.
Ungerührt von ihrer Reaktion, die wie-auch-immer ausfallen würde, widmete er sich dem Hasen und fraß von ihm, obwohl er keinen Hunger hatte. Er beließ es auch nur bei einigen Bissen, dann sah er seine Beute mitleidlos an, schleckte mit seiner Zunge abermals über sein Maul, das danach jedoch kaum weniger rot war, drehte sich dann um und ging. Wieder überließ er ihr den Großanteil der Beute. Sollte sie sich davon doch nehmen, was sie wollte. Es würde ihm Gelegenheit geben, sie loszuwerden.


[bei Sathy | jagt einen Hasen | spricht mit ihr & überlässt ihr den Rest der Beute]
Nach oben Nach unten
Gesponserte Inhalte




2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' Vide
BeitragThema: Re: 2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.'   2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.' Empty

Nach oben Nach unten
 

2. Kapitel | 'In den Fängen des Winters.'

Vorheriges Thema anzeigen Nächstes Thema anzeigen Nach oben 
Seite 1 von 5Gehe zu Seite : 1, 2, 3, 4, 5  Weiter

Befugnisse in diesem ForumSie können in diesem Forum nicht antworten
 :: R O L L E N S P I E L :: Z w i s c h e n H i m m e l U n d E r d e. :: D a s E r s t e J a h r-

©phpBB | Kostenloses Hilfe-Forum | Einen Missbrauch melden
Dieses Forum wird von Forumieren kostenlos gehostet. Erstellen Sie Ihr eigenes Forum mit unserem Hosting-Service.