____________ SHANE ASCENZO ____________
I don't care what you think, as long as it's about me.
And be sure that only the best of us can find happiness even in misery.
IF YOU COULD FIND A PLACE OF HAPPINESS, MIND IT!___ && NAMEShane Ascenzo
___ && BEDEUTUNGJahwe ist gnädig, Jahwe ist gütig (Shane ist eine Variante von Johannes)
___ && TITEL)___ Der Schwarze Geiger ___(
O PLEASE LIE TO ME___ && GESCHLECHTRüde (männlich)
___ && ALTER6 Jahre (lang Qual)
___ && RASSEMackenzie-Wolf (Canis lupus occidentalis)
LIVE A WAY TO HYPERCRITICAL FOR YOU!___ && AUSSEHENHäufige Rasse, typische Merkmale. Sein Farbspektrum beschränkte sich auf Weiß-, Grau- und vereinzelt schwarze Elemente. Sie zeichneten ihn von der Rutenspitze zu den Ohren, über den Fang zu den Pfotenballen. Für den ersten Eindruck hinterließ Shane jedoch das Bild eines zerbrechlichen, überhaupt nicht gefährlichen Rüden. Seine schmächtige Statur stand im harten Kontrast zu seiner Stärke, Geschwindigkeit und Elleganz. Er hatte gewiss etwas an sich, dass andere staunen bzw. stutzen ließ. Eine Bewegung, eine ungeübte Handlung wirkte durch seinen Leib ausgeführt wie eine süßliche Melodie des Frühlings. Er komponierte die Balancefähigkeiten mit brutaler Widersprüchlichkeit. Kraft und Stärke waren nur ein kleiner Teil, der ihn zwar überleben, aber nicht zu Recht kommen ließ. Da war keineswegs ungewöhnlich, dass andere ihn einfach unterschätzen. Ein Windhauch würde den Grauen gewiss nicht aus der Bahn werfen; doch träumen war stets noch erlaubt.
Lange Läufe, schmale Gehalten und recht hoch gezimmert, passte sich der Jäger dem Bild seiner Familie perfekt an. Vor allem aber seine auffällige Fellzeichnung im Gesicht- und Brustbereich, bildeten das perfekte Ebenbild zu seinem einstigen Vater. Fast weiß, meliert mit silbrigen Farbelementen zog sich dass bleiche Muster bis zu den Ohren. Dort verlor sich das Grau in einem dichten, gefährlichen Schwarz und malte etwas Mürrisches in die weichen Züge von Shane. Sowohl Nasenrücken wie der vordere Brustbereich schlossen sich mit guten Beispiel den Lauschern an.
Besonders auffallend waren meisten nur die stahlgrauen Augen. Eine ungewöhnliche Farbmischung in Anbetracht der Tatsache, dass seine Familie durchweg braune und gelbliche Seelenspiegel aufwies. Bis auf seinen Träumer bildeten sie die einzigen Ausnahmen. Seine Seelentore waren es auch, welche Bitterkeit und Verderben stetig unterstützten und als unsichtbaren Schutzwall vor dem schmächtigen Wolf aufbauten. Er brauchte sich nicht zu verstecken, was sein stolzes vor allem selbstbewusstes Auftreten bewies – vermochte es aber mit einer Leichtigkeit die ihm selbst hin und wieder unheimlich wurde. Jedenfalls spaßte er nicht mit seinen körperlichen Fähigkeiten, sondern hob sich die Geschenke seiner Geburt immer für den richtigen Augenblick auf.
___ && FELLFARBEGrau bis Weiß mit schwarzen Elementen
___ && AUGENFARBEStahlgrau mit einer Spur von Blau
___ && GRÖSSE86 cm im Stockmaß
___ && GEWICHT56 kg an Schwere
___ && BESONDERESFür einen Rüden ist Shane trotz seiner stattlichen Größe recht dürr gebaut. Zudem bilden seine stahlgrauen, leicht bläulichen Augen einen unwirklichen Kontrast zu seinem grau melierten Pelzkleid.
IF I VANISH, WHICH JERK WOULD MANAGE TO SAVE YOU!Ich bete zu Gott dass es nie endet
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das dein Feuer mich ewig blendet
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ich vermiss dich, zähle jede Sekunde
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ohne deine Gnade geh ich zu Grunde.___ && CHARAKTERZyniker war der passende Ausdruck für seine ganze Natur. Er war kein wirklicher Misanthrop, sondern schaffte sich nur eine geeignete Distanz um nicht selbst Schaden zu erleiden. Der Rüde flüchtete nicht, sondern stellte sich (manchmal auch kontraproduktiv) den Gefahren des Lebens gegenüber. Sieg und Niederlage existierten auf gleicher Linie und er hatte auch nie versucht die Balance zwischen ihnen zu stören. Stattdessen sorgte der Jäger für ein ausgewogenes Gleichgewicht und trat offen und wahrheitsgemäß auf andere zu. Ja, ja der erste Eindruck zählte und da zeigte Shane sich sogleich von seiner besten Seite. Witzig oder?
Medaillenpracht findet keine Grenzen? Ich ziehe sie.Etwas Geduldiges, etwas Nachdenkliches zeichnete sein Wesen. Ein guter Zuhörer war er auf jeden Fall und erwartete selbst auch von anderem ein aufnahmefähiges Gehör. Er ließ sich auch nicht gerne unterbrechen, sondern empfing sein gegenüber in diesen Momenten meist mit tadelndem Schweigen. Warum auch aufregen, wenn es ihm in seiner Lebenseinstellung ganze Meilenschritte zurückwerfen würde? Jedenfalls erschien der Graue als recht vorsichtig, überdachte jede seiner Handlungen und zog nicht unvorbereitete in die Schlacht.
Er hegte auch einen gewissen Groll gegenüber Naivität und schwachsinnigen Heldentum. In seinen Augen gab es so etwas wie Helden überhaupt nicht. Sie waren auch nur Opfer irgendeiner hohen Instanz die irgendwann über jeden nach Belieben richten musste. Also mochte es auf den ersten Blick besser erscheinen nicht Tatsachen zu verdrehen und dafür offener und freizügiger voran zuschreiten.
Okay für die meisten erwies sich gerade die Sache mit der allumfassenden Wahrheit am schwersten; Lügen brachten aber genauso wenig. Und da beide auf ihre Art und Weise Schmerz verursachten, ging er lieber den rechten (einzig richtigen) Weg. Selbst wenn seine Worte meist verletzend wirkten, der spöttische Unterton nicht mehr aus seinen Reden zu wischen war, so meinte es der Jäger niemals böswillig. Nur regelmäßig. Er war nicht herzlos, nicht kalt, sondern besorgt. Zumindest meistens.
Verängstigt und verzweifelt über den Niedergang seiner eigenen Rasse? Schwachsinn!Die Träume hatten ihr Volk blind gemacht und die Hoffnung verzagte bei der Kontaktaufnahme mit wirklicher Unbarmherzigkeit. Sie konnten Wolkenschlösser bauen und er wäre wahrscheinlich der erste Märtyrer, der die Mauern eigenhändig zerschlagen würde, weil es zu einer Art Bestimmung (eine Art Zwang) geworden war.
Und genau dieser aufopferungsvolle (!), falsch interpretierte Punkt, war die Lanze, die er mit jedem folgenden Schritt immer weiter, immer tiefer in seinen Leib drängte. Irgendwann –dass wusste er selbst schon zu sagen- würde seine Seele an diesem Massaker zerbrechen, aber sein Herz konnte endlich frei von aller Schuld sein, die er sich mit der Zeit aufgelastete hatte. Und das war immerhin nicht wenig.
Unsozial und trotzdem Familientauglich? Lächerlich! Ein gebranntes Tier weiß seinen Weg.So reagierte er nicht nur auf blanke Einfältigkeit schrecklich aggressiv, sondern empfing auch Überheblichkeit mit offenen Armen. Eher zeigte Shane anderen die kalte Schulter, als sich von ihren Gefühlswelten einlullen zu lassen. Sie brachten verdammtes Unheil und ihre schrecklich emotionale Ader richteten sie mit der Zeit zu Grunde. Sah man ja an seinem Bruder am besten.
Shane für seinen Teil vertrug es einfach nicht ihre einfältige Nähe zu spüren, auch wenn sich sein ganzer Organismus doch irgendwo ein Stückchen danach sehnte. Trotzdem obsiegte Zweifel. Er wollte nicht in Einsamkeit dahinsiechen. Verabscheute aber im gleichen Atemzug eine Gruppe von über zehn Wölfen.
Angst vor einem Missverständnis, dass schon viel zu lange um sein recht verschlungenes Wesen krauchte.Dabei wusste der Rüde durchaus in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren und dachte auch stets nach, bevor er überhaupt anfing sich seiner Art typisch zu verhalten. Wenn es denn möglich war. Dennoch erschien es dem Grauen so unendlich schwer seine Ansichten an den Mann (ggf. Wolf) zu bringen.
Dass sein Pessimismus ihm im Großen und Ganzen einfach nur eine falsche Welt vorgaukelte, konnte er einfach nicht umhin ahnen. Hingabe zum falschen Spiel – für eine unendlich lange Zeit. Das war dann wohl der Preis den ein Märtyrer zu zahlen hatte. Wie einfältig doch Gott seine Schäfchen an den großen bösen Wolf verfütterte.
___ && STÄRKEN[-] Vorüberlegung
[-] Kompromissfähigkeit
[-] Hartnäckigkeit
[-] wahrheitsgemäßes Auftreten
___ && SCHWÄCHEN[-] Konfliktsituationen
[-] Verschlossenheit
[-] abgebrühter Zynismus
[-] Verständnislosigkeit in gewissen Momenten
___ && VORLIEBEN[-] Freiheit
[-] Friedfertigkeit der Welt
[-] wahrheitsgemäßer Umgang
[-] Einsamkeit
___ && ABNEIGUNGEN[-] Unruhen und Angst
[-] Naivität oder Starrsinn
[-] Herbst
[-] Träumerei
WITH UNHONOR AND UNGLORY. ONLY FOR YOU, MY DEAR.___ && GEBURTSORT
Unbekanntes Reiseland
___ && GEBURTSRUDELIzmaríes
___ && DERZEITIGES RUDELSchicksalsträumer, vielleicht?
___ && RANGWer braucht das schon!
___ && VATER UND MUTTERRiddock Ascenzo und Illáris Miwóré
___ && WURFGESCHWISTERTemarc Ascenzo, Finn Ascenzo, Casey Ascenzo und Saméz Miwóré
___ && LEBENSGEFÄHRTINVerloren an einen jämmerlichen Hund!
WHY COULD YOU THINK OF, KNOWING ME VERY WELL!___ && VERGANGENHEITIch wollte etwas an ihr ändern. Grundsätze, Ziele (…) davon gibt es nur wenige in meinem Leben. Die Einfachheit des Seins hatte uns schnell gelehrt auf eigenen Füßen zu gehen, auch wenn einige meiner Geschwister scheinbar noch an einen rosa Himmel glaubten. Meiner Ansicht nach gab es an diesem Irrglauben nichts Falsches, doch mich störte ihre naive Art, dass fehlende Bewusstsein für Verantwortung. Wir wuchsen gemeinsam und doch in unterschiedlichen Stadien auf. Vielleicht wollte es das Schicksal so; möglicherweise war es vorbestimmt dass wir alle eine bestimmte Rolle in diesem ewigen Kreislauf der Zeit annahmen. Ob ich mit meinem Rang, dieser zynischen Ader vor allem aber der Abscheu zufrieden war, wusste ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu sagen. Es war nur ein Gefühl dem ich blind folgen musste, weil Es –diese barbarische Vorahnung- mich sonst auf den Boden der Tatsachen zurück geholt hätte. Dabei wollten wir nur frei sein, ein ruhiges Leben und Zufriedenheit. Diese alberne Abfolge von Geschehnissen hatte scheinbar etwas Anderes mit uns vor.
Fehler über FehlerEr war so unbeschreiblich stur, hatte ihm das eigentlich schon jemand einmal unter die Nase gerieben? Natürlich! Wie konnte ich nur so vergesslich sein. Damals war ich es gewesen der ihm auf die Beine gezogen und vom Boden aufgeglaubt hatte. Und was bekam ich? Spott und eine kalte Schulter. Wusste dieser Narr überhaupt wie es sich anfühlte ständig ignoriert oder vor Delletanten gesetzt zu werden?! Selbst Vater fiel mir in den Rücken, weil sein Gehirn einfach nicht fassen wollte, was ich ihnen mit Händen und Füßen (ggf. menschliche Redewendung) versuchte zu erklären! Fassungslos betrachtete ich den Grauen. „Du unnützer Hund! Ich habe dich längst durchschaut! Kein Wunder das du nicht zuhörst, da du sicherlich kein Wort von dem was gesprochen wurde, behalten würdest.“ Oh ich hätte ihn in der Luft zerreißen können, aber sparte mir die Energie und leitete sie lieber in mein Wortgefecht. Bloß anstatt eines handfesten Kontras schenkte mir Casey ein unliebsames Knurren. Das gab es doch nicht! Was erlaubte sich dieser kleine Nichtsnutz in meiner Anwesenheit! „Höre mir gefälligst zu! Vater wollte dass wir jagen gehen. Ich sehe es aber nicht ein die Beute zu verscheuchen, was uns Dank deiner Unkompetenz leider widerfahren wird!“, erwiderte ich in einem mehr barscheren Tonfall, als es meine Absicht war. Warum verstand mich eigentlich niemand? Redete ich hier gegen eine Wand, bzw. gegen einen Haufen emotionsloser Steine!? „Dann lass mich hier. Du findest bestimmt jemand anderen.“. Scheinbar. Und weil der bloße Gedanke daran mich meinen Bruder einige Herzschläge lang mustern ließ, erschien mir im Nachhinein die ganze Situation als vollkommen schwachsinnig. Er verschwendete meine Zeit und ließ dem Rudel keine Chance eine vernünftige Jagd zu veranstalten, nur weil sein Verstand sich zu sehr an dem Finns orientierte und in der schrecklichen Lethargie seines Lebens irgendeinen freudigen Hoffnungsschimmer zu finden hoffte. Einfältigkeit traf es wohl nicht ganz, wie ich anfänglich glaubte. Eher Faulheit bzw. Verantwortungslosigkeit. Soweit ich wusste war es nämlich nötig eine bestimmte Aufgabe in den Reihen der Rudelmitglieder anzunehmen, um das gegenseitige Bestehen (unsere mittlerweile schwankende Existenz) zu sichern. Was tat unser Träumer? Nichts. Ruppig stieß meine Schnauze in seine Seite, bevor sich ein kaltes Grollen aus meiner Kehle löste. „Scher dich hoch!“ Es war alles gesagt und mein ungeschriebenes Ultimatum schwankte schwer lastend in der abendlichen Stille. “Ich denke Vater wird Umsicht haben, wenn ich statt Casey mit dir gehe.“ Schrecklich. Der Gute bekam auch immer Beihilfe – das so genannte Glück im Unglück. Frustriert hefteten sich meine stahlgrauen Seelenspiegel auf Temarc. Ach der wieder. Mit einem letzten Blick auf den Grauen, nickte ich dem Braunen zu. Wenn es denn unbedingt sein musste. Jedenfalls würde ich nicht sinnlos in der Gegend herum liegen in der Hoffnung die Sterne würden mir die Antworten auf meine ungestellten Fragen offenbaren. Jagen bot mir da eine gute Option um abzuschalten.
„Wenn ich es dir doch sage! Sieh nur was er getan hat. Unvernunft hat uns noch nie weiter gebracht und mit seinem Handeln ist er verantwortlich dafür, dass unsere Brüder und Schwestern heute hungern müssen!“ Ich warf einen Seitenblick zu Temarc. Er hatte sich neben Casey platziert und drückte den zitternden Leib an den des Grauen. Kopfschüttelnd heftete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf Riddock. „Wie kam es überhaupt dazu?“ Einige Moment lang schürte Unbehagen meinen Körper. Warum zur Hölle fühlte ich mich in seiner Gegenwart immer wie in einem Verhör, dem sich mitnichten lieber der Rostbraune hätte unterziehen sollen. Murrend machte ich meinem Ärger Luft. „Wir hatten uns abgesprochen den Bock erst anzufallen, wenn er strauchelt oder stürzt. Es ist sicherer und produktiver, als sich mit wütenden Hufschlägen oder dem Geweih herum zu streiten. Aber anstatt sich an unsere Abmachung zu halten, fiel Temarc wie ein wütender Hund aus dem Unterholz und empfing die nötigen Schläge, um seinen Kopf wieder klar zu bekommen. Ich konnte ihn ja nicht von diesem Mistvieh zu Tode treten lassen, also habe ich dafür gesorgt, dass der Bock uns entkommt, dafür wenigstens mein Bruder noch halbwegs mit Leben zum Rudel zurückkehren kann.“ Die versammelten Izmaríes nickten, als ich mit einem unterschwelligen Brummen meine kleine Schilderung beendete und einen fraglichen Blick zu dem Silbernen warf. Er schien als einziger tief in Gedanken zu sein, während sich Klaires Augen neugierig auf Casey hefteten. Was diese Wölfin dachte, war mir schon von Anfang an schleierhaft gewesen, aber ich wusste dass sie neutral ihr Urteil fällen würde. „Wir werden darüber diskutieren. Geh jetzt, Shane.“ Riddock schenkte mir ein entschuldigendes Lächeln; seinen Verhalten nach hätte er noch mehr sagen wollen, entsann sich jedoch eines Besseren. Mit einem knappen Nicken, einem Wechsel kurzer Blickkontakte, kehrte ich der kleinen Runde den Rücken zu und gesellte mich wieder zu Finn. Er war mir zwar genauso suspekt wie der Graue es war, erwies sich nur in meinen Augen vernünftiger vor allem aber reifer, als anfänglich erhofft. „Ich schwärze ihn nicht an, Finn. Ich muss ihnen die Wahrheit sagen, aber es schmerzt so schrecklich.“ Der gutmütige Blick befing mich mehr in Unbehagen, als die übliche Skeptik in den unergründlichen Augen des Sandfarbenen. So einfach und unkompliziert, sagte ich mir, mehr konnte der Rüde auch nicht an den Tag legen. „Es ist notwendig, Shane und dass weißt du genau. Von uns hätte wahrscheinlich niemand die Courage gehabt, aber im Nachhinein wäre es vielleicht auch besser so gewesen.“ Ich knurrte frustriert und setzte meine Läufe schon wieder in Bewegung bevor Finn überhaupt noch in der Lage war mich zurück zuhalten.
„Seht euch doch an. Jämmerlich seid ihr und das sollen meine Geschwister sein! Schande! Schande! Schande!“ Der gehässige Tonfall ließ ein Zittern über den Leib des Rostbraunen gleiten, aber mehr noch bedachte meine Augen den Grauen. Casey hatte einfach keine Ahnung. Er träumte, sinnierte, resignierte und ignorierte. Flüchtig schnappte ich nach seinen Fang, bevor ich Riddock –der sich mittlerweile in Bewegung gesetzt hatte- das Feld überließ. Abstand und ein wenig Ruhe; mehr wollte ich im Moment einfach nicht.
Kalte SchauerHerbst. Bitterkalt und grell. Die Blätter färbten sich Blutrot und nur manchmal vermochte man an den knöchernen Ästen einige gelbe Farbtupfer entdecken. Die ungemütliche Jahreszeit bedeutete für das Rudel die Wanderung in den Süden anzutreten, um auch im unbarmherzigen Winter genügend Nahrung zu finden. Hier im Tal, das umringt von einer riesigen Bergkette zwar geschützt lag, würde es mit dem einsetzen des Schneefalls zu mächtigen Erschütterungen kommen. Soweit ich mich noch entsinnen konnte, hatte Klaire damals von etwas Derartigen gesprochen. Zu frührer Zeit war ein Teil der alten Familie von den gewaltigen Schneemassen begraben worden, weil sie fürchteten im unbekannten Land keinen Anlaufspunkt zu finden. Makaber dass ihre Angst sie in den Tod getrieben hatte. Die Geschichte war jedenfalls nicht sonderlich erheiternd und sorgte für trübe Stimmung innerhalb der Gemeinschaft. Casey und Finn bekamen davon natürlich rein gar nichts zu spüren.
„Hörst du mir eigentlich noch zu?“ Der süßliche Klang von Parce Stimme riss mich aus den Gedanken. Fragend wanderte mein Blick wieder zu ihr. Ich war wirklich nicht mehr ganz bei mir, verlor mich ständig in hitzigen Debatten von Richtigkeit und Frevel. „Entschuldige, ich war in Gedanken. Kannst du dich noch einmal wiederholen für mich?“ Manchmal glaube ich die Weiße war mehr als nur die Tochter von Klaire. Ihre Ähnlichkeit mit der alten Wölfin einmal außen vor gelassen, sprach dieselbe Unschuldigkeit, der gleiche glasklare Verstand aus jeder ihrer Bewegungen. Ein Seufzen hätte bei ihr zum Beispiel mehrere Bedeutungen. Ich hoffte inständig dass ich sie nicht all zu sehr verletzt hatte; das war ja gewissermaßen oft mein großes ‚Glück’. „Ich wollte von dir wissen, ob du weißt wo Casey und Saméz hin gegangen sind. Ich habe sie schon seit heute Mittag nicht mehr gesehen?“ Erstaunt hielt ich inne. Parce, die ein wenig überrumpelt von meiner plötzlichen Reaktion war, prallte unsanft gegen meine Seite. Ein Knurren brach aus meiner Kehle und ließ sie zögernd zurück weichen. „Nicht schon wieder! Hat dieser Wolf nicht ein wenig Verstand mitbekommen!“
„Ihr seid doch vollkommen verrückt geworden!“ Meine Stimme brach wie eine scharfe Klinge durch die Stille der Nacht. Die einzige Reaktion, die vonseiten des Grauen kam, war ein entnervtes Seufzen. Brummend bohrten sich meine stahlgrauen Augen in die seinen. Von wegen Schwachsinn! Sie waren schon eine Stufe weiter angestiegen: Größenwahnsinn und Todessehnsucht! „Ich glaube ihr seid euch nicht so ganz im Klaren darüber wo wir uns eigentlich befinden! Dieser Wald ist gefährlich! Sein Nebel ist tückisch! Ihr hättet dort drin an eurer Dummheit ersticken sollen! Wer kam auf die Schnapsidee! Sag Casey, willst du sie umbringen mit deiner elendigen Träumerei!?“, fuhr ich fort und nahm seinen Groll ungerührt hin. Sollte er sich endlich wehren mir entgegen treten um seine Umwelt endlich verstehen zu können. Philosophie war schön und gut, aber nebenbei musste man auch existieren, leben um seine eigenen Ansichten vertreten zu können. „Idiot! Idiot! Idiot! Er kann nichts dafür! Es war allein meine Idee!“ Einem Zischen gleich schnappte mein Fang nach ihrem Pelz. „Sei gefälligst still und höre endlich auf ihn zu beschützen! Er ist es nicht wert!“, sinnierte ich – meine Stimme hatte einen gefährlichen Unterton angenommen. „Aber (…)“ „Nichts aber! Verzieh dich!“ Das war zuviel für diesen Tag! Erst ihre idiotische Idee und nun wollten sie sich auch noch rechtfertigen. Sonst was hätte passieren können und das Rudel wäre nur im Stande gewesen hilflos mit anzusehen wie ihre beiden Kinder zu Grunde gingen. Reinster Egoismus! „Ich denke nicht dass du dir das Recht herausnehmen kannst sie zu befehligen, Shane.“ Gutdünken fuhr mein Kopf herum. Grüne Augen musterten mich mit einer Distanz, die mir einen kalten Schauer durch den dichten Pelz jagte. Parce tauchte einfach auf und schaffte Ruhe. Ich wollte sie für diesen Akt hassen, vermochte es aber nicht und schenkte ihr nur einen irritierten Blick. Ich befehligte nicht! Meine Absicht war den beiden etwas Vernunft einzutrichtern; scheinbar lief hier etwas mächtig schief! „Parce ich wollte doch nur (…)!“ Sie schüttelte beiläufig den Kopf. Nein im Grunde stand sie nur so da und beobachtete mich aus ihren glänzenden Seelentoren. Unwohlsein überschwappte meinen ganzen Körper wie eine tödliche Welle. Sie nahm mir einfach meine Waffen, sie entriss mir das Wort mit sanfter Gewalt. Irgendwo in der Ferne war ein Heulen angeschwollen. Die Weiße hob ihren schmalen Kopf zum Himmel, als wollte sie mit der Nasenspitze die schillernden Sterne berühren. Und sie sang. Sie sang so hell und klar, dass selbst der einsetzende Regen die Melodien in tausend wunderbare Tonlagen brach. Ein Meer voller Harmonie in das wir einfach einstimmen mussten.
Zwischen den Fronten„Hau ab.“ Ich wollte mit niemanden reden und normalerweise respektierten es die anderen auch. Aber die Anderen waren nicht Finn. Finn war nervig, ignorant und sehnte sich danach mich in seine Philosophie einzulullen. Verständlich das sich mein müder Verstand noch zu einem letzten Versuch der Defensive griff. „Hör mal: wenn ihr beide die Köpfe so hängen lasst bringt es sie auch nicht wieder zurück. Saméz und Parce hätten sich gewünscht, dass ihr glücklich werdet und würden auch niemals akzeptieren euch so zu sehen!“ Er wurde langsam wirklich lästig. Knurrend stemmte ich den Oberkörper in die Höhe und musterte den Sandfarbenen sichtlich gereizt. Nichts und niemand durfte sich das Recht heraus nehmen über diese beiden Fähen zu urteilen. Natürlich war er in der Lage ihre Absichten zu entschlüsseln, schließlich hatten wir alle lange genug mit ihnen die Stunden geteilt. Aber seine Welt besaß keinerlei Parallelen zu meiner eigenen. Sie entrückten, jeder für sich auf eine andere Schiene in Gottes Spiel. „Ich sagte lass mich in Frieden! Und erwähne nie wieder einen der beiden Namen in meiner Gegenwart.“ Ich weiß, nicht gerade die beste Art dem diskussionsfreudigen Rüden entgegen zu treten. Es schindete keinen Eindruck, besaß nichtiges Gewicht und hinterließ eine Spur von Naivität, die mir einen skeptischen Blick vonseiten des Beigen einbrachte. Abermals entfesselte sich ein Grollen aus meiner Kehle, während ich meinen Weg an seiner Seite vorbei suchte. Weg (…) fort von hier, dass war einfach nicht mehr zum Aushalten. „Du bist schuldig. Du hast ihm zuviel von dir gegeben, auch wenn er es nie wahrhaben wollte.“ Sein schneidiger Tonfall ließ mich stocken. Einige Momente lang war das einzige Geräusch, dass an mein strapaziertes Ohr drang, der fliehende Klang meines eigenen Herzen. „Und wenn schon“, sinnierte ich mit einem bitteren Nachklang in der Stimme. Ja und wenn schon. Irgendwann würde auch Casey einsehen was ich wirklich bezweckt hatte. Keine Diskriminierung, keine Abscheu.
Ich wollte etwas an der Welt ändern. Ihre Grundsätze zu meinen Maßstäben wandelnd und wenn auch nur für einen kleinen Teil ihrer Bewohner, die etwas mit meinem seltsamen Verhalten anzufangen wussten. Zugebene ich habe mich dabei immer ein wenig schwer getan. Gewissermaßen gäbe es bessere Möglichkeiten. Aber was wusste ich schon. Jung, naiv waren nicht meine Ausreden – Verzweiflung traf es da eher.Die ReisendenWenn man Monatelang in der Einsamkeit verbringt und sich keine andere Tür der Hoffnung mehr auftut, dann schließt man sich sogar einem Haufen Verrückter an, die glauben vor einer Gefahr zu fliehen, die die Form eines großen schnellen Jägers hat. Bitte! Ich hatte so unglaubliche Angst, dass mir fast das Essen (das wir nicht hatten) wieder hochgekommen wäre. Uh.
Aber bitte. Ihr Alpha war eine Pleite, auch wenn ich ihn gut leiden mochte. Immerhin musste es auch schnelle Läufer wie ihn geben, damit dieser fruchtlose Planet ein bisschen Farbe bekam. In meinen Augen hat es der kleine Pelzträger aber nur mit Glück bis ganz an die Spitze geschafft. Sein Glück war unangefochten, da war selbst sein Gefolge viel zu sprachlos. O, aber ich will nicht schlecht über dieses seltsame Volk reden.
Ich bin zwar nicht umhin gekommen ihre Meinung zu kritisieren, aber hey jeder brauchte einen Traum, ein Ziel, ein bisschen Liebe, um sich durch die Einöde zu kämpfen. Wenn man da von grusligen Riesenrudeln gejagt wurde, hatte das auch seine Vorteile. Man musste dasselbe Fleckchen Gras nicht zweimal am Tag begutachten, weil es wohl eine Woche später von Krallen in den Boden gerammt werden würde.
Idylle? Ganz meine Art zu leben.